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André Barz
Kennst du E.T.A. Hoffmann?

"Erlaubst du, geneigter Leser, ein Wort? Hättest du nicht Lust auf einen Tee oder eine heiße Schokolade? Vielleicht magst du aber auch lieber einen Punsch, so wie ich?"

Dieses Buch, versehen mit allerlei Bildern und Zeichnungen, macht es leicht E.T.A. Hoffmann kennenzulernen. Das Beste daran ist, der "erste Fantasy-Dichter" erzählt ganz persönlich sein Leben, davon, wie er eigentlich Musiker werden wollte und dann doch Schriftsteller geworden ist, obwohl ihn das nie interessiert hat, und von seinen Erfahrungen mit der Liebe. Nebenbei gibt er einige seiner Märchen und Erzählungen zum besten.

Palmengarten

Palmengarten

Ralph Zade

Die Geschichte des Palmengartens beginnt mit einer Notlage. Und seine Gründung ist in gewisser Weise den Preußen zu verdanken, die zu dieser Zeit – wir befinden uns in den Jahren 1868/69 – in Frankfurt, das 1866 seine Souveränität als Stadtstaat durch den Anschluss an Preußen verloren hatte, alles andere als beliebt waren. Bewirkt wurde sie schließlich durch den Bürgersinn, der in der Stadt noch heute vieles möglich macht.

Von vorn: Herzog Adolph von Nassau war ein passionierter Pflanzenfreund. Im Park des Schlosses Biebrich – heute gehört Biebrich zu Wiesbaden und das Schloss ist dort die wohl größte Sehenswürdigkeit – hatte er eine große Sammlung exotischer Pflanzen, die als „Biebricher Wintergärten“ weithin berühmt war. Als nun Nassau 1866 unter die Räder der Geschichte geriet und ebenso wie Frankfurt von Preußen annektiert wurde, konnte sich der entmachtete Herzog seine Passion nicht mehr leisten. Er war gezwungen, seine Pflanzen zu verkaufen und betraute damit den Gartenfachmann Heinrich Siesmayer (1817-1900).

Siesmayer war nicht nur ein hervorragender Pflanzenkenner, sondern auch sehr rührig. Es gelang ihm, den Verein für die Förderung des öffentlichen Verkehrslebens in Frankfurt für die Idee eines Botanischen Gartens in Frankfurt zu begeistern und auch – vielleicht noch wichtiger – den Herausgeber der Frankfurter Zeitung, Leopold Sonnemann, der die Idee weiter propagierte. Und es zeigte sich die Dynamik einer Kaufmannsstadt, in der bürgerliches Engagement schon immer zum guten Ton gehörte. Es gründete sich ein Komitee und dann eine Aktiengesellschaft, die über 200000 Gulden aufbrachte. 1868/69 wurde zur Tat geschritten. Am 16.3.1871 konnte der von Siesmayer gestaltete Garten offiziell eröffnet werden, Siesmayer wurde Gründungsdirektor und blieb es bis 1886.

Bei der Gestaltung des an der Bockenheimer Landstraße gelegenen Gartens orientierte sich Siesmayer an englischen und französischen Vorbildern. Besonders inspirierend war dabei der zur Pariser Weltausstellung 1867 – also erst ganz kurz vorher – entstandene, im 19. Pariser Arrondissement gelegene Parc des Buttes-Chaumont und die zu ebendieser Ausstellung erbaute Galerie des Machines, ein Ausstellungspavillon aus Eisen und Stahl, was damals hypermodern war. Kristallisationspunkte im Park waren das Palmenhaus und das angeschlossene Gesellschaftshaus. Bald kamen weitere Attraktionen wie eine Eisbahn dazu, im Sommer wurde Tennis gespielt.

Unter Siesmayers Nachfolger August Siebert wurde der Ausbau fortgesetzt, mit neuen Schauhäusern, einem Rosarium und der Elektrifizierung. Allerdings wurde der wirtschaftliche Erfolg der Aktiengesellschaft durch den Ersten Weltkrieg – in dem in Gewächshäusern und Freilandgarten zeitweise Gemüse für Lazarette angebaut wurde – und durch die nachfolgende Wirtschaftskrise schwer beeinträchtigt. So kam es, dass 1931 die Stadt Frankfurt den Garten übernahm, worauf sie schon länger hingearbeitet hatte. Die Aktiengesellschaft wurde aufgelöst und ein gemeinnütziger Förderverein „Freunde des Palmengartens“ gegründet, der noch heute besteht. Der Garten wurde nun umgestaltet und dem Zeitgeschmack entsprechend modernisiert. Die Arbeiten erfolgten teilweise aufgrund von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen während der Wirtschaftskrise. Auch vom Zweiten Weltkrieg blieb der Palmengarten nicht unbeeinträchtigt: Im September 1944 wurden ein Flügel des Gesellschaftshauses und der Musikpavillon bei einem Bombenangriff zerstört. Nach dem Krieg wurde der Garten zunächst von der amerikanischen Besatzungsmacht requiriert und war erst 1953 wieder der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich.

Ein wichtiger Impuls war im Jahre 1959 die Begründung der Konzertreihe „Jazz im Palmengarten“, die bis heute fortgeführt wird und inzwischen die längste ununterbrochene Open-Air-Konzertreihe Deutschlands ist. Auch darüber hinaus gab und gibt es Musikevents, von Promenadenkonzerten bis zu Konzerten der Kammeroper. 1972 wurde der Palmen-Express, eine Parkeisenbahn eröffnet. Hieran wird deutlich, dass der Palmengarten mehr ist als ein Botanischer Garten – schon immer in seiner Geschichte war er auch ein Erholungsraum, in dem in unterschiedlicher Ausprägung immer wieder auch Sport, Musik und Unterhaltungsangebote verschiedener Art sowie verschiedene Events – sehr beliebt ist bis heute z.B. das seit 1931 gefeierte Rosen- und Lichterfest – eine Rolle im Gesamtkonzept spielten.

Finanzielle Engpässe bei der öffentlichen Hand führten seit Ende der 90er Jahre zur Notwendigkeit, verstärkt private Mittel einzuwerben, was dank des bürgerschaftlichen Engagements, das schon immer mit dem Palmengarten verbunden war, auch gelang. Aktionen wie „Rettet das Palmenhaus“, die eine grundlegende Sanierung dieser Attraktion ermöglichte, zeugen davon. Die letzte größere Sanierung war die 2012 mit der Wiedereröffnung abgeschlossene Renovierung des Gesellschaftshauses, das seit jeher das wohl wichtigste Bauwerk im Garten ist. Renoviert wurde dabei auch der historistische, von dem seinerzeit berühmten Architekten Friedrich von Thiersch (1852-1921) geschaffene Große Saal. Für die Sicherung der Zukunft des Palmengartens war überdies die Gründung der Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten wichtig.

Heute bietet der Palmengarten, der mit dem benachbarten Botanischen Garten der Universität und dem ebenfalls benachbarten Grüneburgpark die größte Grünanlage Frankfurts in der Nähe der Innenstadt bildet, die Möglichkeit über 13000 tropische und subtropische Pflanzenarten zu entdecken. Eine der größten Attraktionen ist nach wie vor das schon 1869 aus Glas und Stahl errichtete Palmenhaus, in dem sich eine tropische Landschaft erfahren lässt, die beileibe nicht nur aus Palmen besteht. Das aus sieben großen und sechs kleinen Schauhäusern bestehende Tropicarium zeigt tropische Pflanzen entsprechend ihren Lebensräumen und ihrer Verbreitung. Neben diesen und anderen botanischen Sehenswürdigkeiten bleiben jedoch auch die Kulturveranstaltungen, die Unterhaltungsmöglichkeiten und die Erholung wichtig. Dementsprechend lautet das offizielle Motto des Palmengartens seit 1997 „Pflanzen, Leben, Kultur“.



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Literatur (Webseiten zuletzt abgerufen am 21.10.2016):

Webauftritt des Palmengartens: www.palmengarten.de

Webauftritt der Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten: http://www.stiftung-palmengarten.de/

Beate Taudte-Repp: Der Palmengarten. Ein Führer durch Frankfurts grüne Oase, Societäts-Verlag, Frankfurt a. M. 2005

Bildquellen:

Fotos von Christine Eberhardt.

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