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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Historisches Museum Frankfurt

Historisches Museum Frankfurt

Ralph Zade

Von der Stauferzeit bis 2017 – das ist keine zeitliche Einordnung der Sammlungen des Historischen Museums, es ist eine Datierung der Bauten, in denen sich das Museum befindet – oder befinden wird, denn ein Erweiterungsneubau, mit dem die Ausstellungsfläche drastisch vergrößert wird, steht zwar schon, wird aber mit neu arrangierten Dauerausstellungen erst im Herbst 2017 eröffnet. Das Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts gegründete Museum zeigt damit nicht nur Frankfurter Geschichte, es integriert historische Bauelemente verschiedener Epochen in einer Weise wie wohl kein zweites Historisches Museum in Deutschland.

Die fünf Bauten des sogenannten Saalhofs (heute umgebaut in den Altbau des Museums) reichen von der staufischen Königsburg, dem ältesten erhaltenen Gebäude in der Frankfurter Innenstadt (älteste Teile um 1200) mit einer angebauten Kapelle über den Rententurm (errichtet 1454-56), den nach den Bauherren, zwei reichen Tuchhändlern, benannten Bernusbau (1715-17) und den nach seinem Architekten benannten Burnitzbau (1842) bis zum ebenfalls aus dem 19. Jh. stammenden Zollgebäude. Dieser Altbau, der die genannten historischen Bauten mit modernen Elementen kombiniert und zu einem Ganzen integriert, ist schon derzeit der Öffentlichkeit zugänglich. Ab dessen für Herbst 2017 vorgesehener Eröffnung wird er durch den Neubau ergänzt, der an die Stelle eines Betonbaus tritt, der von 1972 bis 2011 zur Erweiterung des Museums diente. Der von dem Stuttgarter Architekturbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei konzipierte Neubau hat eine Fassade aus dem für Frankfurt typischen Sandstein und entstand in Formen, die sich in das bauliche Umfeld der Altstadt einfügen – das Museumsensemble befindet sich in unmittelbarer Nähe des Römerbergs zwischen Nikolaikirche und Mainufer und damit in äußerst zentraler Lage. In den Nischen des Neubaus stehen Skulpturen aus dem 17. bis 19. Jh., die einst Gärten reicher Frankfurter zierten. Zwischen dem in Richtung Ufer gelegenen Altbau und dem in Richtung Nikolaikirche liegenden Neubau befindet sich ein neu entstandener Platz, der Museumsplatz, der im Mai 2017 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, gegenüber dem Museumskomplex das Haus Wertheim, das einzige Fachwerkhaus in der Frankfurter Altstadt, das den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. 2012 fand man bei den Bauarbeiten dann auch noch Reste staufischer Hafenanlagen – mehr historische Bezüge kann der Standort eines Historischen Museums kaum haben.

Saalhof vom Eisernen Steg aus mit Rententurm
Saalhof vom Eisernen Steg aus mit Rententurm

Beginnt man die Museumsbesichtigung im Untergeschoss des Altbaus, so fällt zunächst auf, dass die Räumlichkeiten sehr verwinkelt sind. Das ist natürlich eine Folge der Integration der historischen Bauten, gleichzeitig aber auch erwünscht. Es symbolisiert nämlich die Struktur der Frankfurter Altstadt vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, die ähnlich verwinkelt und durch über die Jahrhunderte pragmatisch ausgeführte An- und Umbauten gekennzeichnet war. In den Fundamenten der staufischen Zeit werden Ausstellungsstücke aus dieser Zeit präsentiert und ein animiertes Modell zeigt, welche Bauten aus dem Frankfurt der Stauferzeit bekannt sind, was von ihnen übrig ist, wie sich diese auf das Stadtgebiet verteilten; darüber hinaus wird die historische Entwicklung dieses Gebiets gezeigt, u. a. anhand der Überblendung mit einem Merian-Plan aus dem 17. Jh. Über ein historisches Treppenhaus gelangt man nach oben und kann anhand eines dreidimensionalen Modells, das 1925–1961 von den Brüdern Treuner geschaffen wurde, die Frankfurter Altstadt in ihrem Zustand im Jahre 1926 betrachten. Ein weiteres Modell zeigt das durch den Bombenkrieg zerstörte Frankfurt. Die Zerstörung wurde hier, wie die Beschriftung informiert, zwar etwas übertrieben, als Argument gegen einen Wiederaufbau der Altstadt. Dennoch kann die Innenstadtzerstörung nur als katastrophal bezeichnet werden.

Auf vier Etagen folgt dann ein Höhepunkt der Ausstellung im Altbau: Es werden (aufgrund exemplarischer Ausstellungsstücke) zwölf Frankfurter Sammlungen aus unterschiedlichen Bereichen präsentiert. Frankfurt als Bürgerstadt und Stadt des Geldes war seit jeher durch privates Engagement geprägt, was sich noch heute im Kulturbereich in Träger- und Fördervereinen sowie großzügigem Mäzenatentum niederschlägt. Die Exponate reichen von der Sammlung des Stadtbibliothekars Johann Georg Waldschmidt (1650–1706), die nicht nur Bücher, sondern auch andere Objekte, darunter einen von Johannes Schöner 1515 geschaffenen Globus umfasst, über das Morgensternsche Miniaturcabinet aus dem 18./19. Jh., eine Sammlung von Miniaturkopien der Gemälde, die die Restauratorenfamilie Morgenstern restauriert hatte, die durch Schenkungen des Erzbischofs und Staatsmanns Carl Theodor von Dalberg (1744–1817) begründete Sammlung des „Frankfurter Museums“ mit dem Annenaltar von 1504 als herausragendstem Stück, die Münzsammlung der Familie Glock aus dem 18. Jh., die Sammlung historischer Waffen von Christian Alexander Fellner (1800-1883), die Insekten- und Frankfurtensiensammlung des Bankiers Johann Christian Gerning (1745–1802), die Sammlungen des Forschungsreisenden Eduard von Rüppell (1794–1884), die Kunstsammlung des Kaufmanns Johann Georg Daems (1774–1856), die Münzsammlung der Degussa AG, das Privatmuseum mit Objekten aus Gotik und Renaissance von Julius Heyman (1863–1925), die Miniaturgemäldesammlung des Bäckermeisters Johann Valentin Prehn (1749–1821) bis hin zur Fayencensammlung des Fabrikanten Wilhelm Kratz (1873–1945); ein 13. dem Thema „Sammlungen“ gewidmeter Raum beherbergt wechselnde Ausstellungen. So entsteht ein umfassender Überblick über die Geschichte des Sammelns.

Aus dem Rententurm hat man gute Ausblicke auf den Main und umliegende Gebäude, die man sich durch Erläuterungen erschließen kann. Demnächst wird die Ausstellung im Altbau noch durch das Junge Museum Frankfurt ergänzt, das zum Historischen Museum gehört und sich derzeit unter dem Namen Kindermuseum an der Hauptwache befindet.

Der Neubau wird ab Herbst 2017 weitere wesentliche Dauerausstellungen präsentieren. Unter dem Titel „Frankfurt einst?“ wird auf zwei Etagen in fünf Abteilungen (100 x Frankfurt, Stadtbilder, Bürgerstadt, Geldstadt, Weltstadt) die Frankfurter Historie gezeigt. Die Abteilung „Frankfurt jetzt!“ wird dagegen das gegenwärtige Frankfurt zum Thema haben, beginnend mit einem Stadtmodell; ein „Stadtlabor“ soll im Zusammenhang mit Frankfurter Bürgern Erarbeitetes zeigen; das Projekt „Bibliothek der Alten“ (derzeit noch im Altbau untergebracht) sammelt Bücher und Kassetten, die von Frankfurter Privatpersonen, Institutionen und Initiativen eingereicht werden. In der Abteilung „Schneekugel“ gestalten Künstler Modelle für Eigenschaften, die für Frankfurt typisch (oder auch stereotypisch) sind: Frankfurt = Hauptstadt des Verbrechens?!, Frankfurt = Bankfurt?!, Frankfurt = Industriestadt?!, Frankfurt = Drehscheibe?!, Frankfurt = heimliche Hautstadt?!, Frankfurt = kritische Stadt?!, Frankfurt = jüdische Stadt?!, Frankfurt = ewige Baustelle?!

Eine ewige Baustelle ist in gewisser Weise auch das Museum selbst, nicht nur wegen der aktuellen Baumaßnahmen, sondern auch aufgrund zahlreicher Konzeptionswechsel, die es in seiner fast 140-jährigen Geschichte erfahren hat. Die Form, die es nach Eröffnung des Neubaus im Herbst 2017 haben wird, verspricht aber in jedem Fall eine zeitgemäße Präsentation die Altes nicht nur auf neuestem Stand der Forschung, sondern auch aufgrund moderner museumspädagogischer Erkenntnisse erschließt.

 

 

*****

Literatur (Webseiten zuletzt abgerufen am 19.4.2017):

Historisches Museum Frankfurt (Hrsg.): Frankfurter Sammler und Stifter, Schriften des Historischen Museums Frankfurt, herausgegeben von Jan Gerchow, Henrich Editionen, Frankfurt 2012

Webauftritt des Historischen Museums Frankfurt: https://www.historisches-museum-frankfurt.de/

Webseite zum Neubau des Historischen Museums auf Museumsufer-Frankfurt: http://www.museumsufer-frankfurt.de/portal/de/AktuelleNeubauten/Start/0/0/42755/mod1812-details1/2312.aspx

Alexander Dietz: Eine spanische Treppe für Frankfurt, Frankfurter Rundschau vom 19.4.2017

http://www.fr.de/frankfurt/museumsplatz-eine-spanische-treppe-fuer-frankfurt-a-1262482

Der Beitrag beruht auf einem Recherchebesuch im April 2017; aufgrund der augenblicklichen Umbruchsituation sind Änderungen in der Ausstellungskonzeption möglich.

 

Bildquellen:

<p "="">Fotos von Carolin Eberhardt, 2021.

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