Die Museumsgäste können sich nun auf einen Pilgerweg begeben, der vom ländlichen Galiläa zum Tempel in Jerusalem führt. Die Ausstellung zeigt, wie sich Menschen um das Jahr 1 aus den damals bekannten Regionen der Erde auf den Weg zum Heiligtum machten. Die Zeitreise führt in eine Welt voller Gegensätze. Römische Besatzung und jüdischer Widerstand, die arme Bevölkerung auf dem Lande und die reiche Oberschicht in Jerusalem sind Merkmale der Epoche.
Der Tempel des Herodes in Jerusalem war das nationale und religiöse Zentrum Israels zur Zeit Jesu. Das Bibelhaus zeigt eine Rekonstruktion der Tempelanlage nach aktuellem Forschungsstand. Ein Fachinstitut der Universität in Los Angeles produzierte zusätzlich einen Simulationsfilm, der die Museumsgäste eindrucksvoll durch die antike Kultstätte führt. Für die Besucherinnen und Besucher Jerusalems war es ein Ort mit unglaublichen Dimensionen: Eine Mauer mehr als 30 Meter hoch, vergoldete Wände, riesige Säulen und in der Anlage überall geschäftiges Treiben.
Dagegen steht der Alltag einfacher Bauern, Handwerker und Fischer. Im Bibelhaus erfahren Gäste mehr über den Alltag am See Gennesaret. Wie lebten die Fischer und ihre Familien? Welche Techniken nutzten sie für ihren Fang? Wie bestimmte die Religion ihren Alltag und ihre Feiertage? Der originalgetreue Nachbau eines antiken Fischerbootes lässt in eine fremde Welt eintauchen. Viele Gleichnisse und Wundergeschichten Jesu wie die Stillung des Sturms kommen aus dieser Welt.
Das Neue Testament nennt eine Reihe religiöser und sozialer Gruppen, mit denen Jesus und die ersten Christinnen und Christen in Kontakt kamen. Sie dachten sehr unterschiedlich über die Religion und den Mann aus Nazaret. Pharisäer und Sadduzäer, Zöllner und römische Soldaten: Im Bibelhaus kommen sie an den Hörstationen selbst zu Wort. Besucherinnen und Besucher können sich so ihr eigenes Bild machen. Zusammen mit den 270 Originalfunden der Israelischen Antikenverwaltung ergibt sich so eine einmalige Sicht auf die Lebenswelt und Sozialgeschichte des Neuen Testaments.
In vielfältigen Führungen können Erwachsene, Familien mit Kindern, Schulklassen, Jugend- und Gemeindegruppen die Welt der Bibel entdecken. Religionspädagogische Angebote finden sich auf der Website www.bibelhaus-frankfurt.de und lassen sich bei besonderen Wünschen per Mail erfragen. Seit der Wiedereröffnung wird zudem eine monatliche Expertenführung angeboten, in der theologische und archäologische Fragen, Forschungsergebnisse oder persönliche Eindrücke im Mittelpunkt stehen.
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Text- und Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung des Bibelhaus - Erlebnis Museum in Frankfurt a. M.