Frankfurt-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Frankfurt-Lese

Gestaltungsoptionen für einen zukunftsfähigen Arbeits- und Gesundheitsschutz im Pflege- und Dienstleistungssektor

P. Fuchs-Frohnhofen, T. Altmann, S. Schulz, L. M. Wirth, M. Weihrich (Hg.)

Die Pflegebranche ist für die Arbeitsforschung aus mehrern Gründen pragmatisch: Es existieren hohe Belastungen, dabei auch nach wie vor erhebliche körperliche, doch vorallem psychische. Zusätzlich steht die Pfegebranche vor dem Problem, dass immer mehr pflegebedürftige Menschen einer sinkenden Anzahl von Pflegefachkräften gegenübersteht. In der Publikation werden die Ergebnisse einer Zusammenstellung von Verbundprojekten aus dem BMBF mit dem Förderschwerpunkt "Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen" bereitgestellt.

Unser Leseangebot
Grüneburgpark

Grüneburgpark

Sabine Gruber

Parkanlage im Frankfurter Stadtteil Westend

Frankfurt wird zwar im Volksmund auch „Mainhatten“ genannt, weil seine von Hochhäusern geprägte Skyline und die vielen modernen Gebäude Betrachter durchaus an New York erinnern können, aber es ist auch eine Stadt mit überraschend vielen Grünanlagen. Der größte der innerstädtischen Frankfurter Parks ist der Grüneburgpark. Er erstreckt sich im Stadtteil Westend über eine Fläche von 29 Hektar vom Grüneburgweg aus bis zur Miquelallee. Er ist geprägt von uralten hohen Bäumen und großen Wiesenflächen, die im Sommer als Liegewiesen bei Sonnenhungrigen sehr beliebt sind. Gleich neben dem Grüneburgpark sind noch zwei weitere Gärten, der Palmengarten und der Botanische Garten der Universität, angesiedelt. Der Name „Grüneburgpark“ rührt aus einer Zeit her, als das heutige Westend noch nicht städtisch war, sondern landwirtschaftlich genutzt wurde. Hier befand sich bereits seit dem 14. Jahrhundert ein befestigter Gutshof mit dem Namen „Grüne Burg“. Der Gutshof wurde 1789 von der Bankiersfamilie von Bethmann-Metzler erworben und in den folgenden Jahrzehnten in ein Schloss umgebaut, das jetzt den gar nicht mehr nach Landwirtschaft klingenden Namen „Schloß Grüneburg“ erhielt. Zu den Gästen der Familie Bethmann-Metzler gehörten neben Goethe auch Bettina von Arnim und ihr Bruder Clemens Brentano.

1837 kaufte die Familie Rothschild, ebenfalls eine alteingesessene Frankfurter Bankiersfamilie, das Schloss. Zusätzlich errichtete sie in der Nähe das „Neue Palais“ und ließ durch den Gartenarchitekten Friedrich Grüneberg nach und nach auf dem ehemals landwirtschaftlichen Gelände einen großen Park im Stil der Zeit mit einer Orangerie und anderen Gebäuden anlegen. Seit 1877 wurde der Park durch Heinrich Siesmayer noch einmal stark vergrößert und in einen Englischen Garten umgestaltet. Als Folge der Neugestaltung des Parks wurde das alte, nun nicht mehr benötigte Schloss Grüneburg abgerissen. Als Eigentümerin des Schlosses Grüneburg verzeichnete das Frankfurter Adressbuch von 1875 „Baronin v. Rothschild (in Wien)“, als Verwalter „Haag, Dr. jur., Oeconom“ und „Abel, Portier“. Neben einem Wasserturm aus dem 19. Jahrhundert sind von den alten Gebäuden heute nur noch zwei Portiershäuschen erhalten, eines an der Sebastian-Rinz-Straße und eines an der August-Siebert-Straße. Der Pavillon aus dem 19. Jahrhundert, in dem sich heute das Parkcafé befindet, ist dagegen an diesem Ort nicht authentisch. Er wurde aus Bockenheim, wo er aufgrund von Baumaßnahmen abgebrochen werden musste, in den Grüneburgpark verlegt.

Detail eines illustrierten Stadtplans aus dem Jahr 1864 von Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794–1872)
Detail eines illustrierten Stadtplans aus dem Jahr 1864 von Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794–1872)

Albert von Goldschmidt-Rothschild, der seit den 20er Jahren mit seiner Familie im Neuen Palais lebte und wie die Familie Bethmann-Metzler zahlreiche Künstler und Intellektuelle zu seinen Freunden zählte, wurde 1935 von der nationalsozialistischen Stadtverwaltung enteignet. Eine dafür versprochene Kompensation konnte er nie in Anspruch nehmen. 1938 emigrierte die Familie Goldschmidt-Rothschild in die Schweiz. Albert von Goldschmidt-Rothschild starb dort 1941 durch Selbstmord. Bereits im Jahr nach der Enteignung, 1936, öffnete der Grüneburgpark als öffentlicher Park wieder seine Pforten. Das enteignete Palais war hierzu in ein Café umgewandelt worden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Palais stark beschädigt und Anfang der 50er Jahre bei der Restaurierung und Erweiterung des Parks abgerissen. Heute erinnern eine Gedenkstele von Hans Steinbrenner und eine Gedenkplatte von Clemens M. Strugalla am Ort des früheren Palais an die Geschichte des Parks und die Enteignung der Familie Rothschild.

Am oberen Ende des Parks auf einer kleinen Anhöhe, auf der früher als Ausgangspunkt des gesamten Parkgeländes der alte befestigte Gutshof stand, wurde in den 50er Jahren die griechisch-orthodoxe Georgios-Kirche errichtet und das etwas provisorische Nachkriegsgebäude in den 90er Jahren bereits wieder durch einen Neubau ersetzt. Als die Frankfurter Buchmesse 2005 das Gastland Südkorea in Frankfurt begrüßte, wurde innerhalb des Grüneburgparks ein 4.800 Quadratmeter großer koreanischer Garten im Stil koreanischer Gelehrtengärten angelegt. Wie in koreanischen Gärten üblich, sind alle Gestaltungselemente symbolisch aufgeladen und stehen nicht für sich, sondern sind aufeinander bezogen. Unter anderem gibt es zwei Pavillons und zwei Teiche. Der Park unterteilt sich in einen Sommer-, einen Winter-, einen Frühlings- und einen Herbstgarten.

Seit 2014 wird der Grüneburgpark renoviert und deshalb abschnittsweise gesperrt. Der letzte Bauabschnitt läuft seit Juni 2016.

Adresse des Park-Cafés:

August-Siebert-Straße, 60323 Frankfurt.

Adresse der Georgioskirche:

Griechisch-Orthodoxe Pfarrgemeinde Heiliger Georgios, Sebastian-Rinz-Str. 2a, 60323 Frankfurt am Main.

Öffnungszeiten des koreanischen Gartens (Stand September 2016):

1.11. bis 28./29.2.: 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr; 1.3. bis 31.5.: 7.30 Uhr bis 19.00 Uhr; 1.6. bis 31.8.: 7.30 Uhr bis 21.00 Uhr; 1.9. bis 31.10.: 7.30 Uhr bis 19.00 Uhr.





*****

Textquellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCneburgpark aufgerufen am 29.09.2016

http://www.juedisches-frankfurt.de/orte/die-gedenk... aufgerufen am 29.09.2016

https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2793&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=101605 aufgerufen am 29.09.2016

https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2818&_ffmpar[_id_inhalt]=23242332 aufgerufen am 29.09.2016

https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2793&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=1341294 aufgerufen am 29.09.2016

Adress-Buch von Frankfurt a. M. mit Bockenheim, Bornheim, Oberrad und Niederrad. 1875. Hrsg. von Georg Friedrich Krug. Frankfurt a. M. 1875.

Baedeker. Frankfurt am Main. Ostfildern 2014.

Hessen. Kunstdenkmäler und Museen. Von Dieter Großmann, G. Ulrich Großmann, Gerhard Bott und Erich Herzog. 6. Aufl. Stuttgart 1987 (= Reclams Kunstführer Deutschland Bd. 4).

Bildquellen:

Vorschaubild,

Detail eines illustrierten Stadtplans aus dem Jahr 1864 von Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794–1872), gemeinfrei

Grüneburgweg, Frankfurt 1907 Urheber: Gerlach via Wikimedia Commons, gemeinfrei

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Der Graubnerpark
von Sabine Gruber
MEHR
Der Park Louisa
von Sabine Gruber
MEHR

Grüneburgpark

August-Siebert-Straße
60323 Frankfurt am Main

Detailansicht / Route planen

Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen