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Dieser Leitfaden richtet sich an Vorstände gemeinnütziger Vereine und soll eine Orientierungshilfe bieten im Hinblick auf grundsätzlich zu beachtende Themen und Aufgabenbereiche der Vereinsgründung und -Verwaltung, insbesondere in Bezug auf rechtliche, steuerliche und verwaltungsrelevante Aspekte.

Frankfurter Hauptbahnhof

Frankfurter Hauptbahnhof

Sabine Gruber

Der Frankfurter Hauptbahnhof 1888
Der Frankfurter Hauptbahnhof 1888

Frankfurt am Main hat heute drei größere Bahnhöfe – den Hauptbahnhof, den Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen und den Südbahnhof – und mehrere kleinere Bahnhöfe. Das war schon in der Frühzeit des Bahnwesens so, nur waren es damals die Bahnhöfe der Taunusbahn (seit 1839), der Main-Weser-Bahn (seit 1850) und der Main-Neckar-Bahn (seit 1848), drei Kopfbahnhöfe, die alle nebeneinander etwas weiter stadteinwärts ihren Platz am damaligen Stadtrand vor dem Taunustor an der Gallusanlage hatten. Darüber hinaus gab es noch den Bahnhof der Frankfurt-Hanauer Bahn vor dem Allerheiligentor und den Bahnhof der Frankfurt-Offenbacher Bahn vor dem Affentor in Sachsenhausen.

Der Bau des Hauptbahnhofs im Jahr 1888 (westlich von den drei bisherigen Bahnhöfen auf dem Galgenfeld), der die Situation der drei nebeneinanderliegenden Bahnhöfe, die dem damaligen Verkehrsaufkommen nicht mehr angemessen war, beenden sollte, war ein ehrgeiziges Projekt. Es musste nicht nur ein ausreichend großes, attraktives Empfangsgebäude errichtet werden (schließlich mussten hier Wartesäle von der ersten bis zur vierten Klasse Platz finden), sondern darüber hinaus mussten zahlreiche technische Einrichtungen geschaffen und drei bisher voneinander getrennte Bahnstrecken sinnvoll miteinander verbunden werden, was man durch zwei große Verbindungskurven löste. Für den Entwurf des neuen Empfangsgebäudes wurde 1880 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Als bester Entwurf wurde der des damals in Straßburg tätigen Hermann Eggert bewertet. Bei der Ausführung sollten jedoch auch Elemente aus dem Entwurf des Zweitplatzierten Georg Frentzen berücksichtigt werden. Die innovative Konstruktion der 186 Meter langen und 168 Meter breiten Bahnhofshalle aus Eisen und Glas wurde von dem ebenfalls Zweitplatzierten Johann Wilhelm Schwedler ausgeführt. Wie die drei Bahnhöfe, die durch ihn ersetzt wurden, wurde auch der neue Bahnhof als Kopfbahnhof ausgeführt. Die Fassaden wurden mit Skulpturen verziert, die traditionelle Vorbilder aufgreifen, ihnen aber neue Akzente verleihen wie die Figurengruppe an der Ostfassade: "Atlas, die Weltkugel tragend, unterstützt von Dampf und Elektrizität".

Am 18. August 1888 wurde der neue "Centralbahnhof Frankfurt" eingeweiht. Er stand noch auf freiem Feld und war nicht mit der Stadt verbunden. Dementsprechend reserviert nahmen viele Frankfurter seine Eröffnung auf. Aufnahmen vom Einweihungstag zeigen vor dem Empfangsgebäude noch ein wenig attraktives Durcheinander aus Sand und herumliegenden Holz- und Metallteilen von abgebauten Schienen. Erst nach und nach wurde zwischen Bahnhof und Gallusanlage das heutige Bahnhofsviertel errichtet. Vorher standen hier nur vereinzelte Villen. Dazu wurde die Kaiserstraße verlängert und zur zentralen Verkehrsachse des neuen Viertels gemacht. Der neue, wegen seiner kurzen Entstehungszeit architektonisch sehr einheitlich gestaltete, Stadtteil war vor allem für die Ansiedelung von Hotels, Restaurants und Läden attraktiv. Unweit des Bahnhofs entstanden luxuriöse Hotels wie der direkt gegenüber dem Bahnhof gelegene imposante "Englische Hof" (heute kein Hotel mehr). Erst nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte sich rund um den Bahnhof auch so genanntes Rotlichtgewerbe an, wobei die vom Bahnhofsplatz ausgehende Kaiserstraße heute wieder eine touristisch attraktive Straße mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten von der Eckkneipe bis zum hochpreisigen Restaurant ist. Dienstags und donnerstags findet am unteren Ende der Kaiserstraße gegenüber dem Bahnhof ein kulinarischer Markt mit regionalen Produkten statt. In der Kaiserstraße und – vor allem – in der (vom Bahnhof aus) rechts parallel zu ihr verlaufenden Münchner Straße gibt es außerdem Läden und Restaurants von Einwanderern aus aller Welt, in denen man kulinarische Entdeckungen machen und Waren aus fernen Ländern erstehen kann.

Photographie des Platzes am Hauptbahnhof von Südwesten
Photographie des Platzes am Hauptbahnhof von Südwesten

Anfang der 20er Jahre wurde der großzügig geplante Bahnhof schon wieder zu klein. Das Empfangsgebäude wurde um zwei Hallen erweitert und die Gleiszahl auf 25 erhöht. Dabei ist es bis heute geblieben. Anders als viele andere bedeutende Bauwerke Frankfurts überstand das Empfangsgebäude den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet. Nur die Verglasung der Bahnhofshalle wurde zerstört. Um den Bahnhof besser an den Frankfurter Öffentlichen Nahverkehr anzubinden (an das Straßenbahnnetz wurde er schon früh angeschlossen), begann 1971 der Bau eines U- und S-Bahn-Tunnels. Vor allem durch die S-Bahnen ist der Hauptbahnhof heute nicht nur für den Fernverkehr, sondern auch für Tausende von Pendlern, die jeden Morgen zur Arbeit nach Frankfurt fahren, ein wichtiger Anlaufpunkt. In der so genannten B-Ebene im ersten Tiefgeschoss fanden auch zahlreiche Geschäfte ihren Platz. Die Anzahl der Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten in der Empfangshalle des Bahnhofs wurde in den letzten Jahrzehnten ebenfalls ständig erhöht. Anfang der 90er Jahre mussten einige Bahnsteige für den Betrieb der neuen ICE-Züge verlängert werden.

Heute ist der Frankfurter Hauptbahnhof mit rund 450.000 Reisenden pro Tag in über 1100 Zügen einer der wichtigsten Knotenpunkte des deutschen und europäischen Zugverkehrs. Das hohe Verkehrsaufkommen führt zu großem Verschleiß, der immer wieder Renovierungsarbeiten nötig macht wie 2016 die auf mehrere Ferienzeiten verteilten Arbeiten am S-Bahn-Tunnel. Außerdem ist das Ein- und Aussteigen in dem an Wochenenden oft sehr vollen Bahnhof nicht immer ein Vergnügen. Dennoch überwiegen die Vorteile – so gut wie Frankfurt ist keine andere deutsche Stadt an den Bahnverkehr angebunden und man kommt nicht nur schnell in alle Teile Deutschlands, sondern auch in europäische Metropolen wie Paris, Amsterdam und Brüssel.




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Textquellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Westbahnh%C3%B6fe aufgerufen am 29.07.2016

https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_(Main)_Hauptbahnhof aufgerufen am 29.07.2016

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserstra%C3%9Fe_(Frankfurt_am_Main) aufgerufen am 29.07.2016

http://www.rmv.de/de/Linien_und_Netze/Streckennetz/Bahnhoefe_und_Haltestellen/Beschreibungen/Stationsbeschreibungen/13200/frankfurt_hauptbahnhof.html aufgerufen am 29.07.2016

Frankfurt am Main und seine Umgebung. Ein Führer für Fremde, Frankfurt a. M. 1853.

Birgit Klein: Der Frankfurter Hauptbahnhof und seine Rezeption im deutschen Bahnhofsbau des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Diss. phil. Universität Heidelberg 2002.


Bildquellen:

Vorschaubild Eingang. Urheber: Uli Kutting, 2004 via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

Der Frankfurter Hauptbahnhof 1888, gemeinfrei

Photographie des Platzes am Hauptbahnhof von Südwesten, gemeinfrei

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