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Mimo hat Zahnweh

Ines Andre-Korkor

Als Meerschweinchen Mimo eines Tages erwacht, hat es fürchterliche Zahnschmerzen. Doch es will den Geburtstag seines besten Freundes nicht verpassen. Ob die Feier so viel Ablenkung bietet, dass sich das Zahnweh vergessen lässt?

Eine Geschichte für die Jüngsten zum Thema Zahnarzt und Zahnschschmerzen. Die niedlichen und warmherzigen Illustrationen von Petra Lefin lassen nicht nur Kinderherzen weich werden.

Der Graubnerpark

Der Graubnerpark

Sabine Gruber

Einheimische wissen, dass Frankfurt nicht nur „Mainhattan“, die Stadt der Wolkenkratzer, ist, sondern auch eine sehr grüne Stadt, wofür nicht nur der durch den Wäldchestag berühmte Stadtwald, sondern auch die zahlreichen Parks im Stadtgebiet und in den Vororten sorgen. Einer der weniger bekannten dieser Parks ist der kleine, 0,89 ha große Graubnerpark nahe am alten Ortskern des 1928 in die Stadt Frankfurt eingemeindeten Stadtteils Unterliederbach, nicht weit vom Industriepark Höchst entfernt. Das Gebiet wurde zwar erst im 19. Jahrhundert in einen zeittypischen Landschaftspark umgewandelt, wurde aber mindestens bereits seit dem 16. Jahrhundert landschaftlich bewirtschaftet. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Besitz, auf dem später der Park entstanden ist, bereits in einem Dokument aus dem Jahr 1536. Es gehörte damals noch zu dem wesentlich größeren Cronberger Gut. 1755 kaufte Johannes Stembler (1698–1772) den Teil des Gutes, der den heutigen Park ausmacht, und ließ ihn sich als Sommersitz herrichten. Unter anderem ließ er dort das noch heute erhaltene Herrenhaus im Norden des Parks errichten. Der Landschaftspark ist späteren Datums, aber es ist anzunehmen, dass auch Stembler schon die Bepflanzung des von ihm erworbenen Grundstückes verändert hat.

Die Anlage des heute noch erhaltenen Landschaftsparks geht jedoch erst auf Carl von Ibell zurück, der das von Stembler erworbene Gelände 1817 als Geschenk des Herzogs Wilhelm von Nassau erhielt. Carl (auch: Karl) Friedrich Emil von Ibell (1780–1834) war 1801 als Sekretär in nassau-usingische Dienste getreten, was für ihn der Beginn einer steilen Beamtenkarriere war. Er stieg schon bald zum Legationssekretär auf, 1804 zum Regierungsassessor, 1805 zum Regierungsrat, 1809 zum geheimen Regierungsrat, 1812 zum Geheimen Rat und 1815 schließlich zum Mitglied des Staatsrathes. Das Gut war also vor allem eine Belohnung für Ibells langjährige Dienste für das nassauische Fürstenhaus und für seine Mitwirkung an der Entstehung des Herzogtums Nassau nach 1806. Trotz seiner großen Erfolge zog sich Ibell bereits 1820 ins Privatleben zurück, trat aber einige Jahre später noch einmal in die Dienste des Herzogs von Sachsen-Meiningen und des Landgrafen Friedrich VI. von Hessen-Homburg, wo er 1827 Geheimer Rat und Regierungspräsident wurde. Wenige Jahre vor seinem Tod, 1830, war Ibell noch in den erblichen Adelsstand erhoben worden.

Noch heute gibt es im Graubnerpark Bäume, die auf die erste Anlage des Parks durch Carl von Ibell zurückgehen. Ibell liebte den Ort Unterliederbach und hielt sich gern hier auf, um sich in ländlicher Abgeschiedenheit von seinen Staatsgeschäften auszuruhen. Er tat auch einiges für den Ort, etwa durch die Einrichtung einer Sonntagsschule für junge Menschen. Nicht weit von seinem geliebten Park entfernt, auf dem alten Friedhof an der Dorfkirche, dem ältesten noch erhaltenen Gebäude Unterliederbachs, wurde von Ibell begraben. Noch heute erinnert man sich in Unterliederbach an den bekannten früheren Bewohner, denn eine Straße und eine Schule wurden nach von Ibell benannt. Auch an den Vorbesitzer des heutigen Graubnerparks, Johannes Stembler, erinnert neben dem für ihn erbauten Herrenhaus im Park ein Epitaph in der Dorfkirche. Seinen heutigen Namen hat der Park jedoch weder von Stembler noch von Ibell erhalten, sondern von dem Lederfabrikanten Friedrich Wilhelm Karl Graubner, der später in das Herrenhaus einzog. Auch dieses wird heute als „Graubnersche Villa“ bezeichnet. 1917 erwarb zunächst das damals noch selbstständige, nebenan gelegene Höchst, in das Unterliederbach eingemeindet worden war, den Park und machte ihn der Öffentlichkeit zugänglich, später ging der Park mit Höchst in den Besitz der Stadt Frankfurt über. 1932 wurde dort das noch heute erhaltene, durch die Unterliederbacher Bürger finanzierte Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen errichtet.

Der vordere Teil des Parks verläuft am alten Unterliederbacher Ortskern mit der Dorfkirche, dahinter und auf der anderen Seite ist der Park heute nicht mehr von Feldern gesäumt, sondern von modernen Wohnblocks und ist deshalb zum Teil etwas versteckt gelegen. Es lohnt sich, den inzwischen denkmalgeschützten Park zu entdecken, denn es gibt dort alte und zum Teil auch seltene Bäume wie Flügelnüsse, eine große Wiesenfläche, und in der grünen Umgebung mit ihrem historischem Flair inzwischen auch einen modernen Spielplatz und eine Half-Pipe für Skater.

Adresse

Graubnerpark

65929 Frankfurt a. M.

Villa Graubner

Liederbacher Straße 137

65929 Frankfurt a. M.

Adresse der Dorfkirche

Heugasse am Marktplatz

65929 Frankfurt

(Eine Führung wird samstags von 16.00-18.00 Uhr angeboten; Stand Mai 2019)


*****

Bildquellen:

Vorschaubild: Panorama-Ansicht der Nordhälfte des Parks; in der rechten Bildhälfte das Ehrenmal; Ansicht von Norden, 2013, Urheber: Frank Behnsen via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Die Graubner'sche Villa im Park, Ansicht von Süden, 2013, Urheber: Frank Behnsen via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Stieleiche (Quercus robur) in der Osthälfte des Graubnerparks, 2013, Urheber: Frank Behnsen via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Mahnmal für die Opfer der beiden Weltkriege im Park, 2013, Urheber: Frank Behnsen via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.


Textquellen:

> https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2793&_ffmpar[_id_inhalt]=101718< abgerufen am 31.5.2019.

> https://de.wikipedia.org/wiki/Graubnerpark < abgerufen am 31.5.2019.

> https://unterliederbach-evangelisch.ekhn.de/startseite/gemeinde/dorfkirche.html < abgerufen am 31.5.2019.

Ernst Joachim: Ibell, Karl von. In: Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 13. Leipzig 1881, S. 737-739.

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