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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Der Frankfurter Weinhandel

Der Frankfurter Weinhandel

Sabine Gruber

Obwohl Frankfurt vor allem durch seinen Apfelwein (das „Stöffsche“) bekannt ist, der von dort aus in viele andere Regionen exportiert wird, war die Stadt in früheren Zeiten vor allem ein Zentrum des Handels mit edlen Weinen aus dem In- und Ausland und der Apfelwein, der heute von allen Gesellschaftsschichten geschätzt wird, war eher ein Getränk für die einfache Bevölkerung. Frankfurter verfügte früher – und verfügt noch immer – zwar auch über eigene Weinberge (am Lorberger Hang in Seckbach und in Hochheim im Main-Taunus-Kreis), es war aber vor allem ein Umschlagplatz für Weine aus anderen Regionen. So verkauften im Spätmittelalter vor allem Weinhändler aus dem Elsass ihre Weine in Frankfurt an Großhändler, die sie weiter transportierten und auf anderen Märkten anboten. Später wurden anstatt der Elsässer Weine in Frankfurt vor allem Pfälzer Weine, Rheinweine und Frankenweine angeboten. Wein war einer der wichtigsten Artikel, der auf den Märkten und in Geschäften gehandelt wurde.

Friedrich Krug schrieb noch 1845 in seiner „Historisch-topographische(n) Beschreibung der Stadt Frankfurt“: „Der Weinhandel ist überhaupt einer der ältesten und bedeutendsten Zweige des hiesigen Verkehrs; denn die Hälfte der ältesten Statuten beziehen sich auf denselben.“ und „Die Zahl derer, welche sich noch jetzt mit dem Weinhandel befassen, ist schon darum groß, weil es jedem Bürger frei steht, mit Wein zu handeln. Der Abzug geht hauptsächlich nach den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Russland und nach Nord-Deutschland überhaupt, aber selbst nach Bayern und Österreich ist der Absatz nicht unbedeutend.“ Zwei Jahrzehnte später berichtete der „Jahresbericht der Frankfurter Handelskammer“ sogar noch von einer Steigerung des Geschäfts: „Der Weinhandel hat durch die mit dem 1. Juli eingetretene Zollermäßigung, sowie durch die gleichzeitig erfolgte Aufhebung der Uebergangssteuer einen neuen Impuls erhalten, welcher das Geschäft sowohl in ausländischen, wie auch in vereinsländischen Weinen sehr belebte.“ Im gleichen Bericht findet sich dagegen auch die Feststellung, dass sich im gleichen Jahr der Ertrag des heimischen Apfelweins bedingt durch die schlechte Obsternte stark reduziert habe. Frankfurter Familien waren im 18. und 19. Jahrhundert oftmals führend im deutschen Weinhandel, so in der Zeit von 1760 bis 1780 die Familie Gogel, bei der zeitweilig Georg Wilhelm Friedrich Hegel als Hauslehrer arbeitete, und von 1830 bis 1840 die Familie Manskopf-Sarasin.

In der Frankfurter Altstadt des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit gab es zahlreiche kleinere Märkte wie den Krautmarkt, den Weckmarkt und den Kornmarkt. Vor allem der Wein aus anderen Regionen musste dagegen auf einem Marktplatz am Main außerhalb der damaligen Stadtgrenzen angeboten werden, weil man befürchtete, es könnten auch Fässer mit verfälschtem Wein unter dem Angebot sein. Der Handel mit Weinen unterlag überhaupt einer strengeren Kontrolle als der mit anderen Waren, weil man verhindern wollte, dass er mit anderen Substanzen verfälscht oder gestreckt wurde. Vom Römerberg aus gelangte man durch das Fahrtor, das 1840 im Zuge der Stadterweiterung abgerissen wurde, zum Weinmarkt am Mainufer. Bilder dieses Weinmarkts sind unter anderem von Matthäus Merian und Friedrich Wilhelm Hirt überliefert. In der Frankfurter Altstadt gab es auch zahlreiche Weinschenken, in denen in- und ausländische Weine vor Ort verkostet werden konnten.

Wer edle Weine für längere Zeit konservieren will, vor allem, wenn es sich um die besonders empfindlichen Weißweine handelt, benötigt vor allem einen guten Keller mit einer möglichst konstanten und kühlen Temperatur. Deshalb musste, wer in Frankfurt eine Weinhandlung neu gründete, zunächst einmal für einen guten Vorratskeller sorgen. Die Weinhändler bewahrten ihre Schätze in zum Teil sehr großen Weinkellern auf. Einer davon, der „Brückenkeller“, der ehemalige Weinkeller der Weinhandlung La Roche & Allinger, die 1794 gegründet worden war, ist noch erhalten. Anders als andere Keller dieser Art hatte er vor seiner Nutzung als Weinkeller bereits eine längere Vorgeschichte. Er befindet sich noch heute im Südosten der Frankfurter Innenstadt. Später wurde er auch als Weinausschank genutzt und seit 1927 wurde der „Brückenkeller“ als, später mit Michelin-Sternen ausgezeichnetes, Restaurant genutzt. Noch heute kann man dort in historischer Atmosphäre edle Weine und Speisen genießen.

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Textquelle:

Bund, Konrad: Frankfurt am Main im Spätmittelalter 1311-1519. In: Frankfurt am Main: Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen, Frankfurter Historische Kommission (Hrsg.): Sigmaringen, 1991, S. 53-149.

Frankfurt-Lexikon: Mit einem Stadtplan: Kramer, Waldemar (Hrsg.), Sechste, neubearbeitete Ausgabe: Frankfurt a. M., 1973.

Lange, Georg : Geschichte der Freien Stadt Frankfurt am Main, von ihrem Anfang bis in die neuesten Zeiten: Darmstadt, 1837.

Handelskammer zu Frankfurt am Main: Jahresbericht für 1865: Frankfurt am Main,1866.

Krug, Friedrich: Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Frankfurt a/M und seiner Umgegend: Ein Handbuch für Fremde und Einheimische: Frankfurt a. M., 1845.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrtor< abgerufen am 24.01.2020.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCckenkeller< abgerufen am 24.01.2020.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Lohrberger_Hang< abgerufen am 24.01.2020.


Bidquelle:

Vorschaubild: Blick von der kleinen Rotunde im Lohrpark auf den Weinberg Lohrberger Hang, 2011, Urheber: Dontworry via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Weinbaukarte des nassauischen Rheingaus, 1867, Urheber: Friedrich Wilhelm Dünkelberg via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Frankfurt am Main: Der Weckmarkt, 1856, Urheber: Peter Becker via Wikimedia Commons Gemeinfrei.


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