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Die verlassene Schule bei Tschernobyl - Lost Place

Nic

Am 26. April 1986 kam es im Atomkraftwerk Tschernobyl zu einer der schlimmsten Nuklearkatastrophen. Die freigesetzte Radioaktivität entsprach dem zehnfachen der Atom-Bombe von Hiroshima 1945. Erst drei Tage später wurde die 3 km entfernte Stadt Prypjat evakuiert und alle Bürger mussten ab 14 Uhr "vorübergehend" ihren Wohnort verlassen. Seither ist die Mittelschule der Stadt verwaist.

30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Doch genau die machen den Ort sehenswert. Der Großteil der Mittelschule ist in einem unberührten Verfallszustand. Die Wände verlieren ihre Farbe, die alten Schulbücher erinnern an den einstigen Schulalltag. Das Heft zeigt Klassenräumen, Flure, die Turnhalle und die große Schulaula.

Das Heft bietet in der Mitte ein doppelseitiges Poster.

ISBN: 978-3-86397-121-2

Preis: 3,00 €

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

Ralph Zade

Hinter der Bezeichnung „Institut für Stadtgeschichte Frankfurt“ verbirgt sich das ehemalige Frankfurter Stadtarchiv. Die 1992 erfolgte Einführung der heutigen Bezeichnung sollte einer neuen Ausrichtung der Einrichtung Rechnung tragen: Nicht nur um die Bewahrung der Archivalien sollte es künftig gehen, sondern auch um eine Vermittlerfunktion der Öffentlichkeit gegenüber.

Der Kern der Aufgaben des Stadtarchivs bestand ursprünglich darin, juristisch relevante Unterlagen der Stadt Frankfurt aufzubewahren, wie etwa die Protokolle der Stadtverordnetenversammlung. Dazu kam und kommt die Aufbewahrung sonstiger Dokumente, die für die Geschichte der Stadt Frankfurt von Bedeutung sind, wie z. B. die Schriftnachlässe bedeutender Frankfurter Bürger, manchmal auch gleich ganzer Familien. Diese Materialien sind heute – im umbenannten Institut – nicht nur für die wissenschaftliche Forschung zugänglich, sondern es wird auch versucht, mithilfe von Veröffentlichungen und Veranstaltungen die Öffentlichkeit für die im Institut vorhandenen Archivschätze zu interessieren. Dabei ist der Rahmen der Veranstaltungen – meist Ausstellungen und Vorträge – weit gesteckt und geht teils auch über die Vermittlung stadthistorischer Inhalte hinaus, wie etwa bei Ausstellungen moderner Frankfurter Künstler.

Die Geschichte des Frankfurter Stadtarchivs beginnt im Jahre 1436. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dieses hätte schon immer in dem Gebäude residiert, in dem es heute seinen repräsentativen Sitz hat. Denn das Frankfurter Karmeliterkloster, das es sich mit dem Archäologischen Museum teilt, hat ebenfalls mittelalterliche Wurzeln, die sogar noch über das 15. Jahrhundert zurückreichen. Dennoch ist die Verbindung zwischen Stadtarchiv und Karmeliterkloster neueren Datums: das Archiv zog erst 1959 hier ein. Begründet wurde es im Jahre 1436 im Turm Frauenrode, der an den Rathauskomplex angebaut wurde. Der erste Archivar – damals noch Registrator genannt – amtierte allerdings erst ab dem 2. Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts.

Die Unterbringung im Turm war bis 1761 ausreichend – erst dann mussten neue Räume angemietet werden. Weitere umfangreiche Bestände wuchsen dem Archiv zu, als es nach der Säkularisation umfangreiche Archivalienbestände aus Klöstern erhielt, die zunächst wegen Platzmangels ausgelagert werden mussten. In eine Krise geriet das Archiv dann in der Zeit unter Carl Theodor von Dalberg nach dem 1806 erfolgten Zusammenbruch des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Unter französischem Einfluss, der dann zur Gründung des kurzlebigen Großherzogtums Frankfurt (1810-1813) als französischem Satellitenstaat führte, sollte auch das Archiv nach französischen Vorbildern umgestaltet werden, was beinahe zu einer Vernichtung größerer Archivbestände geführt hätte. Der Zusammenbruch des Großherzogtums nach der Völkerschlacht bei Leipzig verhinderte dann aber die Umsetzung des Vorhabens. In der Folge wurde unter Johann Friedrich Böhmer, der 1825 Leiter geworden war, erstmals mit einer systematischen Erfassung des Bestands begonnen. Die reichhaltigen Bestände wurden 1836 von dem berühmten Berliner Historiker Leopold von Ranke genutzt, der sich auch eine Reihe von Archivalienbänden, die nicht nur für die Frankfurter Geschichte, sondern auch für die Reichsgeschichte von Bedeutung waren, nach Berlin auslieh. Von 1868 bis 1904 war das Archiv in ein historisches Archiv, das die Akten bis 1813 enthielt, und ein Verwaltungsarchiv mit den Akten ab 1813 geteilt, bevor man diese Aufteilung wieder aufgab. 1878 zog das Archiv in ein neues Gebäude am Weckmarkt ein, in dem es den ersten Stock einnahm, während das Historische Museum unten untergebracht war.

Den Ersten Weltkrieg überstand das Archiv unbeschadet. In der Nazizeit wurde eine Beratungsstelle für Familienforschung und Ahnennachweis gegründet, in der Bürger nach Unterlagen für den sogenannten Ariernachweis suchen konnten. Zwei Bombenangriffe am 19. Januar und ab 12. September 1944 führten dann zur Katastrophe. Da man zu spät mit der Auslagerung von Archivmaterialien begonnen hatte, wurden zwei Drittel des Archivbestands vernichtet, darunter wertvolle Altbestände. Beim Angriff im September wurde das Gebäude am Weckmarkt nahezu vollständig zerstört.

Nach Jahren der Interimsunterbringung kam es schließlich zum Einzug des Archivs ins Karmeliterkloster. 1972 wurde vor dem Kloster ein neues Tiefmagazin eröffnet. 1998 erhielt das damals schon in Institut für Stadtgeschichte umbenannte Archiv zusätzlich das Refektorium und das Dormitorium des Klosters; in letzterem wurde ein Lesesaal sowie ein Ausstellungs- und Vortragsraum eingerichtet. Neben der Unterbringung im Karmeliterkloster gab es stets ausgelagerte Teile, derzeit in einem 1996 eröffneten Magazingebäude in der Borsigallee in Seckbach.

Die Bestände des Instituts umfassen heute im wesentlichen drei Teile: das Städtische Archiv bis 1868 – also vor der verwaltungstechnischen Integration in den Staat Preußen, an den Frankfurt 1866 gefallen war („Alte Abteilung“) –, das Städtische Archiv nach 1868 („Neue Abteilung“) und die nicht nach Zeitepochen, sondern teils thematisch, teils medienbezogen geordneten Sammlungen, wozu das Jazzarchiv und die Postkartensammlung ebenso gehören, wie audiovisuelle Medien und das Wirtschaftsarchiv.

Zu den Glanzstücken des Archivbestands steht eine von sieben erhaltenen Ausfertigungen der Goldenen Bulle von 1356. Diese regelte u. a. die Herrscherwahl und war somit für Frankfurt, in dem diese stattfand, von besonderer Bedeutung. Dazu kommen zahlreiche Dokumente städtischer Gesetzgebung seit dem Mittelalter. Auch zur Frankfurter Strafgerichtsbarkeit seit dem 16. Jahrhundert gibt es umfangreiche Bestände. Aber nicht nur staatliche Dokumente findet man – auch kirchliche und solche aus Familienbesitz, wie den Schriftnachlass der Familie von Guaita, einer Familie mit oberitalienischen Wurzeln, die in Frankfurt zu Einfluss gelangte und mit Georg Friedrich Guaita 1822 den ersten katholischen Bürgermeister Frankfurts stellte.



*****

Textquellen:

Webpräsenz des Instituts für Stadtgeschichte abgerufen von >https://www.stadtgeschichte-ffm.de/de< am 28.01.2019.

Das Institut für Stadtgeschichte auf dem Kulturportal der Stadt Frankfurt abgerufen von >https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Startseite/Stadtgeschichte/10/80/0/0/1159.aspx< am 28.01.2019.

Das Karmeliterkloster auf frankfurt.de abgerufen von >https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=3866&_ffmpar[_id_inhalt]=32420< am 28.01.2019.


Bildquellen

Fotos von Carolin Eberhardt, 2021.

Goldene Bulle Handschrift, um 1400, Urheber: unbekannt via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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