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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Junges Museum

Junges Museum

Ralph Zade

Allzu jung ist es gar nicht mehr, das Junge Museum, dessen Vorläufer, das Kindermuseum, bereits 1972 gegründet wurde und das damit 2022 seinen 50. Geburtstag feiern kann. Seinen neuen Namen trägt das Museum allerdings erst seit 2018, also seit (2021) mehr als drei Jahren. Das ist eine Spanne, die dem Alter derjenigen, die es ansprechen soll, schon sehr viel näherkommt, wenn es ihm auch nicht exakt entspricht. Die Zielgruppe des Museums sind nämlich die 6-14-Jährigen; sein Name bezieht sich also auf das Alter der Besucher, nicht auf das des Museums selbst. Was hat es mit dem Museum auf sich, in das die meisten Kinder gern gehen werden, anders als vielleicht in die anderen Museen, an denen Frankfurt so reich ist, die aber nicht immer kindgerecht sind?

1971 kam man im Historischen Museum Frankfurt auf die Idee, ein Kindermuseum zu gründen – heute mag das nicht allzu überraschend erscheinen, damals war es etwas Innovatives. In den USA gab es zwar schon vorher Kindermuseen, in Europa war man über museumspädagogische Abteilungen in Erwachsenenmuseen, die den Abstand von Kindern zu entsprechenden Ausstellungen überbrücken sollten, aber nicht hinausgekommen. 1972 wurde das Kindermuseum Frankfurt dann als Teil des Historischen Museums eröffnet. Es passte in die Zeit – in den 60er und 70er Jahren begann man, Kultur unter Bildungsaspekten zu sehen und sich für die Bildung breiterer Bevölkerungsschichten zu interessieren, was auch im Museumsbereich seinen Niederschlag fand.

Die Integration ins Historische Museum erwies sich als Glücksfall, denn dadurch konnte über die didaktische Sammlung des Kindermuseums selbst hinaus auf Originalobjekte des Historischen Museums zugegriffen werden. Das konnten Sammelobjekte aus vergangenen Zeiten sein, die Einrichtung eines historischen Kaufmannsladens oder Fotos aus der Zeit der Urgroßeltern. Das Konzept des Museums besteht in der Präsentation wechselnder Ausstellungen. Dabei stehen zwar oft historische Themen im Fokus, wie etwa in der Ausstellung „Frankfurt und der NS“ (d. h. der Nationalsozialismus), die von Dezember 2021 bis April 2023 präsentiert wird, sie machen aber nicht die gesamte Aktivität des Museums aus – so stand in der Vorgängerausstellung 2021 unter dem Titel „Umwelt, Klima & Du“ ein dezidiert naturwissenschaftliches Thema im Mittelpunkt und das war z. B. auch bei der 2003/2004 präsentierten Werkstatt-Ausstellung „Großstadtpflanzen“ der Fall. Eine solche Bandbreite an Themen erfordert natürlich ein hohes Maß an Know-how. Darüber hinaus bedarf es aber auch eines hohen Maßes an museumspädagogischem Geschick, denn es kommen nicht nur – teils über ihre Schule; das Museum hat u. a. die Grundschulen besonders im Blick – Kinder aller Bildungsschichten, sondern der Verständnishorizont von 6-Jährigen unterscheidet sich auch sehr von dem von 14-Jährigen. Wie das alles unter einen Hut bringen?

Das Konzept des Museums geht konsequent vom Erfahrungshorizont von Kindern aus. Dabei soll eine sinnliche Erfahrung möglich sein – d. h. anders als in einem normalen Museum dürfen die Kinder nicht nur Dinge anfassen, sondern das ist sogar Teil des Konzepts. Dieses Konzept ist handlungsorientiert – die Kinder sollen mitmachen, sollen durch „Learning by doing“ ihren Horizont erweitern, sollen teilhaben und mit den Ausstellungsgegenständen umgehen, statt sie nur anzusehen. Und alles ist auf den Lebenshorizont von Kindern abgestellt, nicht nur auf ihren Verständnishorizont, sondern auf ihre Lebenswelt, auf Themen, die sie interessieren und die in ihrem Alltag vorkommen. Die Kinder können dabei frei entscheiden, womit sie sich beschäftigen wollen und wie intensiv sie das tun wollen. Neben den Ausstellungen gibt es auch Werkstätten, in denen die jungen Besucher unter Anleitung aktiv werden können. Hier sind – für ein Museum eher ungewöhnlich – auch Handwerker mit eingebunden. Das Ziel ist Anregung – Anregung, etwas auszuprobieren, Anregung, die Grenzen des eigenen Horizonts zu überschreiten und etwas Neues zu entdecken, von dem man vorher vielleicht gar nicht wusste, dass man es kann. Man soll hier also mit Überraschendem konfrontiert werden, eingetretene Pfade verlassen, sich etwas zutrauen und dabei nicht nur Fähigkeiten entdecken, sondern auch ein Stück mündiger werden. Das sind die Ideale, die das Museum in seiner Gründungsphase in den 70ern hatte – sie gelten bis heute. Dabei geht es nicht nur um Fähigkeiten und Kreativität – auch soziale Interaktion und die Gewinnung entsprechender Kompetenzen kann ein Ziel sein.

In den vergangenen Jahren wurde das Historische Museum umgebaut. Das führte zu einer Auslagerung des Kindermuseums – 2008 fand es in der Zwischenebene an der Hauptwache ein Interimsdomizil. 2017 wurde dann der Erweiterungsneubau des Historischen Museums eröffnet und man hatte wieder Platz – das Kindermuseum konnte 2018 in den Saalhof, das älteste Gebäude der Frankfurter Altstadt, einziehen, sodass die Verbindung zum Historischen Museum nun auch räumlich wiederhergestellt ist. Beim Einzug wurde es umgetauft und heißt nun nicht mehr Kindermuseum, sondern Junges Museum. Erwachsene, die mit ihren Kindern kommen, können das Historische Museum besichtigen, während ihre Kinder im Jungen Museum sind. Oder sie können mit ins Junge Museum gehen, dessen Ausstellungen so konzipiert sind, dass sie auch für Erwachsene etwas zu bieten haben. Die Zielgruppe der 50-Jährigen, die genauso alt sind, wie das Museum, ist insofern dann doch mit angesprochen ...

 

Adresse:

Saalhof 1

60311 Frankfurt am Main

 

Öffnungszeiten:

 

Mo  geschlossen
Di, Do, Fr 10:00 - 18:00 Uhr
Mi 10:00 - 21:00 Uhr
Sa/So 11:00 - 19:00 Uhr

 

*****

Textquellen:

Website des Jungen Museums: abgerufen voon>https://junges-museum-frankfurt.de/< am 04.04.2022.

Bericht über das Junge Museum in der Zeitschrift Cura: abgerufen von >https://junges-museum-frankfurt.de/sites/default/files/upload/pdf/cura_2018-jungesmuseum-web.pdf< am 04.04.2022.

Übersicht über die bisherigen Ausstellungen des Jungen Museums/Kindermuseums: abgerufen von >https://junges-museum-frankfurt.de/node/6< am 04.04.2022.

Foto von Carolin Eberhardt; © Bertuch Verlag.

 

 

 

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