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Ursula Brekle

Familie Stauffenberg

Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler: „Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“ Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen.

Die Jesuitenkirche St. Ignatius

Die Jesuitenkirche St. Ignatius

Sabine Gruber

Nach dem Verbot des Jesuitenordens im gesamten deutschen Kaiserreich im Jahr 1872 gründete der Orden, das entsprechende Gesetz war inzwischen gelockert worden, im Jahr 1906 an der Eschersheimer Landstraße 50 wieder eine Frankfurter Niederlassung. Schon zwei Jahre zuvor hatten fünf Jesuiten in Frankfurt gelebt. Zwei Jahrzehnte später, 1926, wurde an der Offenbacher Landstraße 224 die bekannte Jesuitenhochschule Sankt Georgen gegründet. Auch eine 1930 für Teile der Katholiken im Westend und im Nordend gegründete und im Stil des Neobarock errichtete Pfarrkirche wurde von Mitgliedern des Jesuitenordens betreut. Sie bekam nicht zuletzt deshalb den Ordensgründer Ignatius von Loyola (1491-1556) als Namenspatron. Weil diese erste Frankfurter Ignatiuskirche während des Zweiten Weltkriegs beschädigt worden war und sich bedingt durch den starken Zuzug von katholischen Neubürgerinnen und Neubürgern in den 50er Jahren auch als zu klein erwiesen hatte, wurde eine neue, deutlich größere Kirche auf einem Grundstück am Gärtnerweg im Westend geplant. Als Architekten hatte man den bekannten Kirchenbaumeister Gottfried Böhm (1920-2021), einen gebürtigen Offenbacher, gewonnen.

Der Grundstein für die neue Kirche wurde am 1. September 1963 gelegt. Bereits im folgenden Jahr wurde am 17. Oktober die Kirchweihe gefeiert. Wie ein überdimensioniertes Zelt ragt das Kirchenschiff der St. Ignatius-Kirche heute hinter den Dächern der sie umgebenden Wohnhäuser hervor und noch mehr fällt ihr schlanker, achteckiger Turm auf, wenn man die Gärtnerstraße von der Leerbachstraße oder vom Reuterweg aus betritt. Die Kirche fällt auch in der Mischung aus Gründerzeithäusern, Wohnblöcken aus der Nachkriegszeit und modernen Bürohäusern in ihrer Umgebung auf und zieht die Blicke Vorübergehender an. Einen für Kirchen eigentlich üblichen Vorplatz sucht man vor der St. Ignatius-Kirche vergeblich. Wegen des sehr schmalen Grundstücks, auf dem das Gebäude errichtet werden musste, machte Gottfried Böhm aus der Not eine Tugend und machte das Untergeschoss der Kirche zu ihrem Vorplatz. Inmitten dieses unkonventionellen Vorplatzes befindet sich die Taufkapelle, durch die man - hier verbinden sich Architektur und Theologie - die im ersten Stock gelegene Kirche im symbolischen wie im konkreten Sinn betritt.

Für das gesamte Gebäude wurde Sichtbeton als Baumaterial eingesetzt. Das dreifach gefaltete, vom Kirchturm ausgehende Zeltdach erinnert an das biblische wandernde Gottesvolk in der Wüste. Nicht nur von außen, sondern auch in der Innenansicht bietet die kantige Dachkonstruktion einen interessanten Raumeindruck. Sie erinnert an die noch kühnere Dachkonstruktion der 1968 nach Plänen von Gottfried Böhm errichteten Wallfahrtskirche von Neviges. Neben dem Dach zieht beim Betreten des Kirchenschiffs vor allem das große, den brennenden Dornbusch aus Exodus 3,1 bis 4,17 darstellende Glasfenster die Blicke auf sich. Dieses große dreieckige Glasfenster wird ergänzt durch seitlich gelegene kleinere Fensterbänder mit Rosenmotiven, die an den Rosenkranz erinnern. Der Wechsel von transparenten und in kräftigen Farben gestalteten Fensterflächen bietet je nach Tageszeit interessante Lichteffekte. Auch die Fenster wurden vom Architekten Gottfried Böhm entworfen. Einen interessanten Kontrast zur modernen Architektur der St. Ignatius-Kirche bieten die historischen Skulpturen, darunter eine Madonna piemontesischen Ursprungs aus dem 17. Jahrhundert, mit denen das Kirchenschiff und der Turmaufgang ausgestattet sind. Auch das Altarkreuz ist historisch. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die künstlerische Moderne ist durch eine Abendmahls-Darstellung von Robert Burke vertreten. Auf einem angrenzenden Grundstück in der Leerbachstraße 37 wurde das neue Pfarrhaus errichtet und im Ignatiushaus an der Elsheimerstraße 9 wohnten und wohnen die für die Pfarrei zuständigen Jesuiten. Seit 2007 befindet sich dort auch das Pfarrhaus der Gemeinde und das Gemeindebüro.

Als zu Beginn des Jahres 2014 alle Frankfurter Innenstadtpfarreien zur Dompfarrei St. Bartholomäus zusammengeschlossen wurden, wie es der geforderten Bildung von Großpfarreien im Bistum Limburg entsprach, wurde die St. Ignatius-Kirche zu einem von sechs Kirchorten der Dompfarrei mit einem gemeinsamen Pfarrgemeinderat und einem gemeinsamen Verwaltungsrat. Die Gemeinde des Kirchorts St. Ignatius umfasst heute ca. 4.000 Mitglieder. Außerdem nutzen eine philippinische Gemeinde und die katholische Hochschulgemeinde die Kirche für ihre Gottesdienste. Es gibt auch ungewöhnliche Gottesdienste, wie eine Messe mit Jazz-Musik, die an jedem Sonntagabend um 21.00 Uhr stattfindet. Neuerdings (Stand April 2023) ist es auch möglich, digital am sonntäglichen Gemeindegottesdienst um 10.30 Uhr teilzunehmen.

 

 

Adresse

Gärtnerweg 60

60322 Frankfurt am Main

 

Öffnungszeiten

(Stand April 2023)

in der Regel täglich von 9 bis 21 Uhr

 

*****

Textquellen

Seib, Adrian: Frankfurt am Main, Stuttgart, 2020.

>https://ignatius.de/< abgerufen am 03.04.2023.

>https://de.wikipedia.org/wiki/St._Ignatius_(Frankfurt_am_Main)< abgerufen am 03.04.2023.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_B%C3%B6hm< abgerufen am 03.04.2023.

>https://www.dom-frankfurt.de/dompfarrei/kirchorte/st-ignatius/kirche< abgerufen am 03.04.2023.

>https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14499< abgerufen am 03.04.2023.

>https://www.stadtgeschichte-ffm.de/de/stadtgeschichte/stadtchronik/1963< abgerufen am 03.04.2023.

 

Bildquellen:

Ignatiuskirche, Frankfurt, 2011, Urheber: Juan St. Sumampouw via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Ignatiuskirche Frankfurt 2009, Urheber: Elya via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

St-ignatius-frankfurt, 2006, Urheber: Andreas Gottselig via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

 

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