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Gerhard Klein

Erfurt-Skizzen

In der überarbeiteten zweiten Auflage finden sich neben der deutschen auch englische Beschreibungen zu 18 ausgewählten Erfurter Sehenswürdigkeiten. Die liebevollen Skizzen von Gerhard Klein zeigen den Charme der Thüringer Landeshauptstadt auf eine ganz besondere Art und Weise.

Cornelius Andreas Donett

Cornelius Andreas Donett

Sabine Gruber

Anders als viele Frankfurter, die sich später in der Stadt und darüber hinaus einen Namen machten, aber nicht in der Messestadt geboren worden waren, wurde der bei seinen Zeitgenossen sehr geschätzte Barockbildhauer Cornelius Andreas Donett am 17. September 1683 in Frankfurt geboren. Er wuchs dort auch auf und erhielt, nachdem seine künstlerische Begabung erkannt worden war, bereits seit seinem 13. Lebensjahr Unterricht von dem aus Solothurn stammenden Bildhauer Johann Wolfgang Frölicher (1652-1700), der seit 1676 in Frankfurt lebte und seit 1683 Frankfurter Bürger war. Nachdem Frölicher bereits wenige Jahre, nachdem Donett seine Ausbildung bei ihm begonnen hatte, verstorben war, wurde Donett Schüler des Mainzer Hofbildhauers Franz Matthias Hiernle (1677-1732).

Über Donett, der sich bald nach seiner abschließenden Ausbildung bei Hiernle selbstständig machte, gibt es die auf zeitgenössische Berichte zurückgehende Anekdote, dass er anders als andere Bildhauer nicht gut zeichnen konnte und deshalb nur einfache Vorzeichnungen direkt auf den Holz- oder Steinblöcken, die er im Anschluss bearbeiten wollte, vorgenommen habe. Diese fehlende Fertigkeit scheint, wenn die Berichte darüber denn stimmen, die Ergebnisse seiner Bildhauerarbeit nicht wesentlich beeinträchtigt zu haben, denn ihnen merkt man die eher einfachen Vorzeichnungen keinesfalls an. Nach einer weiteren Anekdote soll Donett während seiner Arbeit regelmäßig vor sich hin gepfiffen haben. Inwieweit das Auswirkungen auf seine Arbeit hatte, ist unbekannt.

Donett hatte jedenfalls Erfolg bei seinen Zeitgenossen. Einerseits erhielt er, weil er auf dem Gebiet der religiösen Kunst sehr begabt war – vor allem seine Kruzifixe waren gefragt – zahlreiche Aufträge von Kirchen und Ordensgemeinschaften, andererseits ließen aber auch wohlhabende Frankfurter Familien Skulpturen für ihre Gärten und Häuser bei ihm anfertigen. So standen beispielsweise in den Gärten der Familie Leerse und Malapert vor dem Bockenheimer Tor Statuen beziehungsweise Vasen von der Hand Donetts. Prominente Werke Donetts waren auch die den 1742 in Frankfurt gekrönten Kaiser Karl VII. (1697-1745) darstellende Skulptur an der Fassade des heute nicht mehr erhaltenen Gasthofs zum Römischen Kaiser an der Zeil 32 und die des Königs von England an der Fassade des gleichnamigen, 1743 erbauten und ebenfalls nicht erhaltenen Gasthofs an der Fahrgasse 94. Für die Statue Karls VII. konnte er die Physiognomie des Monarchen studieren, denn der Kaiser war noch in Frankfurt, als Donett mit der Arbeit an der Figur begann. Donett erhielt aber auch Städtische Aufträge, wie der von ihm stammende Schmuck – die Figuren des Herkules und des Antäus – des Springbrunnens, der sich früher am Rossmarkt befand, zeigt.

Am bekanntesten und zum Teil ebenfalls noch heute zu besichtigen, waren beziehungsweise sind jedoch Donetts Arbeiten im kirchlichen Auftrag. So fertigte er in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts ein Kruzifix für die damals dort stehende Kapuzinerkirche in der Töngesgasse an, die 1803 abgerissen worden ist. Heute befindet sich dieses Kruzifix an prominenter Stelle über der Altarinsel in der Vierung des Frankfurter Doms. Die ebenfalls von Donett stammenden Figuren des Hochaltars der Kapuzinerkirche gelangten nach dem Abbruch der Kirche an Orte in der Frankfurter Umgebung, eine Maria mit dem Kinde nach Fischbach im Taunus und ein heiliger Florian nach Schloßborn im Hochtaunuskreis. Einer von Donetts besonders wichtigen Aufträgen war die Gestaltung des heute nicht mehr vorhandenen früheren Hochaltars für die Deutschordenskirche in Sachsenhausen. Immerhin sind vom früheren Altar noch die Figuren des heiligen Georg und der heiligen Elisabeth erhalten, die sich jetzt auf der Orgelempore der Sachsenhäuser Deutschordenskirche befinden. Für den Garten des Dominikanerklosters hatte Donett eine Skulptur von Christus als Gärtner angefertigt.

Im August 1748 starb Donett an einem Schlaganfall und wurde am 12. August im Frankfurter Karmeliterkloster neben seinem bereits 1720 verstorbenen Bruder Peter Donett beigesetzt. Donett war verheiratet, über seine Ehefrau ist jedoch wenig bekannt. Bekannt ist, dass seine Tochter Anna Gertrude in die bekannte Weinhändlerfamilie Chandelle einheiratete und dass es zwei ihrer Söhne es zu einiger Bekanntheit brachten. Ihr Sohn Matthäus Georg Chandelle (1745-1826) war seit 1818 Bischof von Speyer und ihr Sohn Andreas Joseph Chandelle (1743-1820) war nicht nur hoher Postbeamter, sondern hatte offensichtlich das künstlerische Talent seines Großvaters geerbt und machte sich als Pastellmaler einen Namen.

 

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Textquellen

Hüsgen, Henrich Sebastian: Artistisches Magazin. Enthaltend Das Leben und die Verzeichnisse der Werke hiesiger und anderer Künstler. Nebst Einem Anhang […]. Mit einer Menge historischer Nachrichten, so aus ächten Original-Quellen geschöpft sind. Frankfurt a. M., 1790.

Belli-Gontard, Maria: Leben in Frankfurt am Main. Auszüge der Frag- und Anzeige-Nachrichten (des Intelligenz-Blatts) von ihrer Entstehung an im Jahre 1722 bis 1821. Erster Band. Vom Jahre 1722 bis 1731. Frankfurt a. M., 1850.

Gwinner, Friedrich:Kunst und Künstler in Frankfurt am Main vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel’schen Kunstinstituts. Frankfurt a. M., 1862..

>https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2035< abgerufen am 16.03.2025.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Cornelius_Andreas_Donett< abgerufen am 16.03.2025.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_Fr%C3%B6licher< abgerufen am 16.03.2025.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Matthias_Hiernle< abgerufen am 16.03.2025.

>https://historisches-museum-frankfurt.de/de/node/91050< abgerufen am 16.03.2025.

>https://historisches-museum-frankfurt.de/en/node/33704< abgerufen am 16.03.2025.

 

Bildquellen:

Vorschaubild: Frühling, Cornelius Andreas Donett, 1902, Urheber: Friedrich Schaarschmidt (Autor), Fotograf unbekannt via Wikimedia Commons CC0 1.0 Universal.

Frankfurter Dom Donett Kruzifix im Hochchor, 2010, Urheber: EvaK via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

Frankfurter Deutschordenskirche St Georg von Donett, 2017, Urheber: Hajotthu via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

 

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