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Das Kräuterweib vom Hexenberg, Band 2

Bedeutung und Anwendung von Heil- und Gewürzpflanzen

Diese übersichliche kleine Broschüre vermittelt althergebrachtes Wissen um die Zubereitung und Wirkung hiesiger Kräuter und Heilpflanzen.

Wie schon im ersten Heft sind hier Tipps für die Herstellung eigener Hausmittelchen gegen allerhand Alltagszipperlein, wie Erkältungen, Husten, Rheumaschmerzen, Insektenstiche, Nervenleiden oder Hautprobleme gesammelt.

Eduard Rüppell

Eduard Rüppell

Ralph Zade

Zoologe, Mineraloge, Paläograf, Geograf, Archäologe, Historiker, Astronom, Numismatiker - und Kaufmann. Dass jemand all dies gleichzeitig sein kann, kann man sich heute kaum noch vorstellen, im 19. Jahrhundert aber ging das noch - und es ging gut, denn Eduard Rüppell (1794-1884) hat in all diesen Rollen Beachtliches geleistet. Die Beschäftigung mit so vielen Wissensgebieten lässt in unserer Zeit, die von Wissenschaftlern ein hohes Maß an Spezialisierung fordert und Grenzgängern zwischen den Wissenschaften oft eher skeptisch gegenübersteht, so manchen neidisch werden. Allerdings bedurfte sie auch einer soliden finanziellen Grundlage. Und so war der letztgenannte Beruf, der des Kaufmanns, die Voraussetzung dafür, dass Eduard Rüppell es zu Ruhm bringen konnte - nicht als Kaufmann, sondern als Wissenschaftler und als Forschungsreisender, der in damals entlegene Weltgegenden vorstieß, dabei aber seiner Heimatstadt Frankfurt lebenslang verbunden blieb. Die Finanzierung von ausgedehnten Forschungsreisen war damals noch mehr als heute ein Problem - wie er seine Reisen finanzierte, beschreibt Rüppell in einem Brief aus dem Jahre 1834, der heute in der Frankfurter Universitätsbibliothek aufbewahrt wird, die das Manuskript auf ihrer Website online gestellt hat (Stand Juni 2020). Auch das Vorbild aller Forschungsreisenden, Alexander von Humboldt (1769-1859) - nach ihm wird Eduard Rüppell gelegentlich als "Frankfurter Humboldt" bezeichnet - hatte seine große Amerikareise selbst finanziert. Bei ihm wie bei Rüppell war die Voraussetzung dafür freilich auch die, in die richtige Gesellschaftsschicht hineingeboren zu sein.

Eduard Rüppell wurde am 20.11.1794 im Hainer Hof in Frankfurt, ursprünglich ein Stadthof des Klosters Haina, der im Bereich von Fahrgasse und Kannengießergasse gelegen war, geboren. Sein Vater Simon Rüppell (1759-1812) war Bankier, daneben aber auch Oberpostmeister - auf den Dienstreisen, die er als solcher machte, begleitete ihn Eduard und fand dadurch Geschmack am Reisen. Allerdings erkrankte Simon Rüppell 1810, wodurch sein Sohn gezwungen war, das seinerzeit renommierte Darmstädtische Gymnasium, das er bis dahin besucht hatte, zu verlassen und in das väterliche Bankhaus einzutreten. 1812, nach dem Tod beider Eltern, ging er zur kaufmännischen Ausbildung nach Beaune im Burgund und nahm 1814 eine Stellung in einem Handelshaus in London an, die er aber zwei Jahre später wieder aufgeben musste, weil er an Tuberkulose erkrankte. Bei einer Reise nach Italien, wo das Klima seinen Lungen zuträglicher war als das in Frankfurt, schloss er Freundschaft mit dem ebenfalls aus Frankfurt stammenden Mailänder Kaufmann Heinrich Mylius, der die heutige Villa Vigoni am Comer See sein eigen nannte. 1817 unternahm er dann eine Reise nach Ägypten, an sich auch dies seiner prekären Gesundheit wegen. Während dieser Reise kam ein schon vorher vorhandenes Interesse an Naturwissenschaft zum Durchbruch - maßgeblich dafür war vor allem der Einfluss des schweizer Orientalisten Ludwig Burckhardt (1784-1817), den er in Kairo kennengelernt hatte. Bei seiner Rückkehr begründete Rüppell die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft mit, die er mit Mitteln aus seinem Erbe finanziell großzügig unterstützte. Und 1818-1821 absolvierte er in Pavia und Genua ein breit angelegtes Studium der Naturwissenschaften.

Große Forschungsreisen für die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft führten Rüppell 1822-1827 nach Ägypten und in den heutigen Sudan sowie 1831-1834 nach Abessinien, dem heutigen Äthiopien. Das von diesen Reisen mitgebrachte umfangreiche Material bildete den Grundstock des Senckenberg-Museums. Rüppell und andere Wissenschaftler waren jahrelang mit der Auswertung der mitgebrachten Schätze befasst. Rüppell verstand sich vor allem als Zoologe und Mineraloge und so bestand ein wichtiger Teil der gesammelten Naturalien aus Tierpräparaten. Zahlreiche Arten hatte Rüppell selbst entdeckt. Auch Funde aus dem antiken Ägypten brachte Rüppell mit und überließ sie der Stadt, die sie später ins Liebieghaus gab, dessen altägyptische Abteilung hierdurch begründet wurde; ägyptische Papyri und altäthiopische Handschriften schenkte er der Stadtbibliothek. Mittlerweile war er als Forscher auch national wie international bekannt, was sich u. a. in seiner Mitgliedschaft in wichtigen Fachgesellschaften ausdrückt - so war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher, der Leopoldina, und der Société cuvierienne in Paris. 1849-1850 unternahm Rüppell eine letzte Ägyptenreise, die er dann aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste.

Bei allen Verdiensten war Rüppell kein einfacher Mensch und es kam immer wieder zu Reibereien in der Senckenberg-Gesellschaft. 1858 zog er sich schließlich aus der Zusammenarbeit mit dieser zurück. Die folgenden 25 Jahre widmete er sich im Schwerpunkt der Numismatik, u. a. der Ordnung der städtischen Münzsammlungen, und verfasste auch hierzu bedeutende Publikationen. Seine eigene bedeutende Münzsammlung vermachte er dem Münzkabinett der Stadt Frankfurt, das sich heute im Historischen Museum befindet. Seine naturwissenschaftlichen Sammlungen im Senckenberg-Museum gerieten ohne seine Mitarbeit zeitweise in Vergessenheit. Als Eduard Rüppell 1884 im Alter von 90 Jahren starb, wurde er zwar in Ehren und unter Beteiligung von Stadthonoratioren beigesetzt - er erhielt ein Ehrengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof -, das Begräbnis fiel aber weniger groß aus, als man es angesichts seiner Bedeutung hätte erwarten können. An Eduard Rüppell erinnert in Frankfurt heute eine nach ihm benannte Straße im Stadtteil Dornbusch. Auch eine größere Anzahl von Tierarten ist nach ihm benannt, so der Rüppellfuchs, der Rüppellpapagei und die Rüppellseeschwalbe. Seine Hinterlassenschaften als Autor, nicht nur seine Bücher, sondern vor allem auch seine Manuskripte, finden sich heute in der Universitätsbibliothek der Frankfurter Goethe-Universität.

Ausgewählte Schriften von Eduard Rüppell:

Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika. Brönner, Frankfurt 1826–1828

Reise in Nubien, Kordofan und dem peträischen Arabien vorzüglich in geographisch-statistischer Hinsicht. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1829

Reise in Abyssinien. 2 Bände und Atlas. Schmerber, Frankfurt 1838–1840.

Systematische Uebersicht der Vögel Nord-Ost-Afrika's. nebst Abbildung und Beschreibung von fünfzig Theils unbekannten, Theils noch nicht bildlich dargestellten Arten. S. Schmerber'sche Buchhandlung, Frankfurt 1845

Erklärende Notizen zu einer Reihenfolge bildlicher Darstellungen der Villa Mylius zu Loveno am Comer See und der benachbarten Gegend. Von einem vieljährigen Freunde der Familie Mylius entworfen, Joseph Bernardoni, Mailand 1852

Beschreibung und Abbildung der Schaumünzen, welche zum Angedenken von Bewohnern Frankfurts gefertigt wurden. Adelmann, Frankfurt 1855


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Textquellen

Mertens,Robert: Eduard Rüppell: Leben und Werk eines Forschungsreisenden, Waldemar Kramer Verlag, Frankfurt, 1949.

Eduard Rüppell in der Allgemeinen Deutschen Biographie: abgerufen von >https://de.wikisource.org/wiki/ADB:R%C3%BCppell,_Eduard< am 27.06.2020.

Eduard Rüppell in der Neuen Deutschen Biographie: abgerufen von >https://www.deutsche-biographie.de/gnd11669811X.html#ndbcontent< am 27.06.2020.

Eduard Rüppell im Frankfurter Personenlexikon: abgerufen von >https://frankfurter-personenlexikon.de/node/960< am 27.06.2020.

Die Sammlungen zu Eduard Rüppell auf der Website der Universitätsbibliothek Frankfurt: abgerufen von >https://www.ub.uni-frankfurt.de/sammlungen/blick_rueppell.html< am 27.06.2020.

Briefhandschrift von Rüppell zur Finanzierung seiner Reisen auf der Website der UB Frankfurt:abgerufen von >https://www.ub.uni-frankfurt.de/sammlungen/brief_rueppel-heyden.pdf< am 27.06.2020.


Bildquelle:

Vorschaubild: Eduard Rüppell, 1866 painting, Urheber: Georg Hom via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Sauriernachbildung vor dem Museum, 2004, Urheber: Peng via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Museum am Schaumainkai 71, im Mai 2005, Urheber: Popie via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Ehrengrab von Eduard Rüppell auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, 2015, Urheber: Karsten Ratzke via Wikimedia Commons CC0.


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