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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Das Bürgerhospital

Das Bürgerhospital

Ralph Zade

Viele gebürtige Frankfurter haben schon Erfahrungen mit dem Bürgerhospital gemacht, ohne sich konkret daran erinnern zu können – der Kreißsaal des Hospitals ist der geburtenstärkste in ganz Hessen, im Jahr werden hier mehr als 4.000 Kinder geboren. Das Hospital selbst erblickte das Licht der Welt schon vor mehr als 240 Jahren – es wurde am 21.3.1779 eingeweiht und behandelte im ersten Jahr seiner Existenz 44 Patienten – für viel mehr wäre auch gar kein Platz gewesen, denn ursprünglich verfügte man nur über sechs Betten, die dann aber innerhalb von vier Jahren auf 30 aufgestockt wurden. Von diesen Patienten konnten früher oder später ein Drittel als geheilt entlassen werden – in einer Zeit, die von modernen medizinischen Möglichkeiten nur träumen konnte, war das durchaus beachtlich. Erster Patient war einem erhaltenen Aufnahmeschein zufolge Johann Matthäus Auerhammer, der wohl unter Angina pectoris litt und neun Monate im Hospital verbrachte. Das neue Krankenhaus brachte eine große Verbesserung für die Gesundheitsversorgung in Frankfurt mit sich, denn es gab bis dahin kein Krankenhaus, in dem Frankfurter Bürger sich behandeln lassen konnten. Das Hospital zum heiligen Geist ist zwar wesentlich älter, es stammt bereits aus dem 13. Jahrhundert, behandelte zum damaligen Zeitpunkt aber nur Fremde und Dienstboten, sogenanntes Gesinde, nicht aber die Bürger der Stadt, die sich zu Hause auskurieren – oder auch dort sterben – mussten. Man ging wohl bis dahin davon aus, dass sie sich die Privatkonsultation eines Arztes leisten konnten, denn Bürger von Frankfurt zu sein, bedeutete damals weit mehr als Einwohner zu sein: das Bürgerrecht zu erwerben war – wenn man nicht einer der alteingesessenen Frankfurter Bürgerfamilien angehörte – eine schwierige und teils auch kostspielige Angelegenheit.

Johann Christian Senckenberg (1707-1772), dem das wesentliche Verdienst an der Gründung des Hospitals zukommt – er rief die Dr. Senckenbergische Stiftung ins Leben, die neben anderen gemeinnützigen Zwecken zur Trägerin des Hospitals wurde – legte zwar am 9.7.1771 den Grundstein des neuen Krankenhauses, war bei der Einweihung aber bereits tot – er war 1772 verstorben, nachdem er bei einer Inspektion eines Uhrtürmchens des künftigen Hospitals vom Baugerüst gestürzt war. Heute verbindet man seinen Namen vor allem mit dem nach ihm benannten Naturkundemuseum, davon war damals aber noch nicht die Rede – das Bürgerhospital dagegen stand im Zentrum seiner Bemühungen und sicherte ihm die Dankbarkeit von Generationen von Frankfurtern. Senckenbergs Name wird im Bürgerhospital noch heute hochgehalten.

Der ursprüngliche Standort des Hospitals befand sich an der Ecke Radgasse/An der schlimmen Mauer (heute Stiftstraße 30) südlich des Eschenheimer Tors. Trotz Kriegsbeschädigungen im Zusammenhang mit der Besetzung Frankfurts durch die Franzosen 1796 florierte das Krankenhaus. Die Kapazitäten wurden bald erweitert, 1828 auf 108 Betten, dann noch weiter, indem man 1871 einen Neubau erstellte. Letztlich reichte der Platz am ursprünglichen Standort aber nicht aus, sodass man den Sitz des Hospitals 1907 verlegte, in die Nibelungenallee im Nordend, wo es sich heute noch befindet. Beim Umzug wurde das Uhrtürmchen und auch ein großer Teil der Fassade mitgenommen – auch das Grab des Gründers Johann Christian Senckenberg wurde verlegt. Der neue Bau im neobarocken Stil war von dem gebürtigen Frankfurter Franz von Hoven (1842-1924) entworfen worden, einem seinerzeit bekannten Architekten des späten Historismus, der auch zahlreiche andere Bauprojekte im Rhein-Main-Gebiet realisierte, die den Zweiten Weltkrieg nur teilweise überstanden haben. In Frankfurt ist etwa die Villa Meister im Ortsteil Sindlingen zu nennen, auch am Senckenberg Naturkundemuseum, das federführend Ludwig Neher erbaute, war er beteiligt.

Die folgenden Jahre waren teilweise schwierig – nach den Inflationsjahren konnte eine Pleite nur knapp vermieden werden. 1939 beschlagnahmte die Armee das Gebäude, um daraus ein Lazarett zu machen, 1944 kam es im Bombenkrieg zu Beschädigungen und 1945 beschlagnahmte wieder eine Armee das Gebäude, diesmal die der amerikanischen Besatzer. Danach ging es langsam bergauf; es musste allerdings zunächst der Wiederaufbau gestemmt werden. 1955 gründete man einen Trägerverein für das Hospital, dessen Vorsitz mit dem der Senckenbergischen Gesellschaft zusammenfiel. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts kam es dann zu weiteren Veränderungen, die in der Eröffnung weiterer Abteilungen bestanden, teils verbunden mit baulichen Umgestaltungen und Anbauten. 2002 wurde das Bürgerhospital Lehrkrankenhaus der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. 2009 fusionierte das Hospital mit dem Clementine Kinderhospital. 2019 wurde dann ein sechsstöckiger Anbau an der Ecke zur Richard-Wagner-Straße eröffnet, der unter anderem einen neuen Zentral-OP beherbergt. Auf dem bisherigen Terrain des gegenüberliegenden Marienkrankenhauses entstehen überdies neben Wohnungen Räumlichkeiten für das Kinderhospital, das aus dem Ostend hierherziehen soll.

Das Bürgerhospital, eine Frankfurter Institution, hat heute 320 Betten und über 1000 Mitarbeiter, die im Jahr 20.000 stationär aufgenommene und 45.000 ambulante Patienten betreuen. Die Geburtsklinik ist ein besonders wichtiger und bekannter Bestandteil des Krankenhauses, allerdings nur eine von 14 Kliniken und Fachabteilungen. Dazu gehören viele auf Kinder bezogene, wie z. B. die Kinderchirurgie, aber auch ganz andere, wie etwa eine der wenigen Heroin-Ambulanzen in Deutschland, die renommierte Schilddrüsenchirurgie, aber auch die Augenheilkunde – ebenfalls mit speziellen Behandlungsmöglichkeiten für Kinder. Natürlich gibt es darüber hinaus auch Kardiologie, Orthopädie, Unfallchirurgie und andere Abteilungen, die man in einem modernen Krankenhaus erwartet.

 

 

Adresse:

Nibelungenallee 37

60318 Frankfurt am Main

 

*****

Textquellen:

Website des Bürgerhospitals abgerufen von >https://www.buergerhospital-ffm.de/< am 03.01.2023.

Seite des Landesamts für Denkmalpflege zum Bürgerhospital abgerufen von >https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/156838/< am 03.01.2023.

FAZ-Bericht zum 225. Geburtstag abgerufen von >https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/225-jahre-buergerhospital-mitleidig-und-freundlich-hatten-krankenwaerter-zu-sein-1145950.html< am 03.01.2023.

Webseite zu Franz von Hoven in der Hessischen Biografie abgerufen von >https://www.lagis-hessen.de/pnd/117535419< am 03.01.2023.

FAZ-Bericht zum Anbau abgerufenvon >https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/das-buergerhospital-bezieht-im-maerz-seinen-teilneubau-16044099.html< am 03.01.2023.

FNP-Bericht zum Anbau abgerufen von >https://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-hessen-buergerhospital-eine-institution-millionen-euro-neubau-gekostet-11771229.html< am 03.01.2023.

Webseite zum Anbau des Clementine Kinderhospitals abggerufen von >https://www.buergerhospital-ffm.de/news-veranstaltungen/neubau-clementine-kinderhospital< am 03.01.2023.

Interview mit Oliver Schwenn, Chefarzt der Abteilung für Augenheilkunde abgerufen von >http://puls.meertext.eu/das-burgerspital-ein-modernes-krankenhaus-mit-senckenbergischer-tradition< am 03.01.2023.

 

Bildquellen:

Vorschaubild: Frankfurt.Nibelungenallee.Buergerhospital.20160814, 2016, Urheber: Epizentrum via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

Senckenberg-grab001, 2008, Urheber: Dontworry via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Bürgerhospital Standort Hinter der schlimmen Mauer 1906, Urheber: unbekannt via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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