Frankfurt-Lese

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Die Angst des kleinen Jungen auf dem Kirchturm, die Last auf den Schultern des Jüngers vor 2000 Jahren, die irrwitzige Normalität eines Arbeitstages an der Universität, der einsame Aufstand des Schülers gegen die Trägheit des Herzens, das respektlose Leben der walisischen Fürstin - davon und von anderem erzählen die Geschichten im Buch.
Villa Mumm

Villa Mumm

Anna Hein

Die deutsche Familie Mumm war im 19. Jahrhundert durch die Herstellung von Champagner im französischen Reims zu Wohlstand und Reichtum gelangt.
Hermann von Mumm, seine Frau Emma und ihre neun Kinder lebten Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankfurt am Main. Die Familie wohnte zunächst in einem Haus an der Zeil, das aber wegen des Baus des neuen Postamtes abgerissen werden sollte. Als Ersatz bekam die Familie ein Waldgrundstück an der Forsthausstraße in Frankfurt. Hier sollte eine dem Familienstand entsprechend repräsentative und prachtvolle Villa entstehen, mit deren Bau der damals berühmte dänische Architekt Aage von Kaufmann betreut war. Von 1902 bis 1904 wurde ein an die Villenarchitektur der Hochrenaissancezeit erinnernder Prachtbau fertiggestellt. Eine mit Reliefs und Frontispiz geschmückte äußere Fassade, Balkone und eine große Terrasse zum Garten hin lassen die Villa Mumm herrschaftlich erscheinen. Das Innere wurde noch prachtvoller gestaltet: Ein großes zentrales Treppenhaus, Stuckarbeiten, Marmorwände, ein mit Blattgold verzierter Ballsaal und Fußbodenmosaike waren nur ein Bestandteil der kostbaren Innenausstattung. Leider erlitt Hermann von Mumm 1904, im Jahr der Fertigstellung des neuen Heims, einen Schlaganfall und verstarb. Seine Frau, als „Königin von Frankfurt" bekannt, wohnte mit ihren Kindern aber weiterhin in der Villa.
Im 1. Weltkrieg gingen die französischen Besitztümer der Familie in der Champagne verloren und dies führte zu enormen wirtschaftlichen Einbußen. Die Villa Mumm musste schließlich Ende der 20er Jahre verkauft werden, und zwar an die Stadt Frankfurt.
1933 wurde die Villa Sitz der Gestapo, ein heute noch erhaltener Bunker und Arrestzellen entstanden unter dem Garten. Die Bombardierungen der Stadt Ende des 2. Weltkrieges ließen das Gebäude weitestgehend unversehrt. In der Besatzungszeit nach dem Krieg quartierten sich zunächst die Amerikaner dort ein.
Zunächst war vorgesehen, dass Frankfurt nach dem 2. Weltkrieg Hauptstadt des westdeutschen Teilstaates werden sollte, mit der Villa Mumm als Sitz des Bundespräsidenten. Nachdem sich diese Pläne jedoch geändert hatten, bezog die Oberpostdirektion einen Teil des Hauses, einen anderen nutzte die Organisation Gehlen, Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes.
Mitte der 50er Jahre schließlich hatte das Institut für Angewandte Geodäsie (IfAG) seine Büros in der Villa und seit 1997 arbeitet das daraus hervorgegangene Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) in diesem Gebäude.
Anfang der 90er Jahre wurde die Villa Mumm durch aufwändige Sanierungsarbeiten wieder denkmalpflegerisch und mit den alten Zimmergrundrissen hergerichtet. Auch bei der Innenausstattung wurde nicht gespart, Stuckarbeiten, Blattgold und Fußbodenmosaike wurden restauriert oder erneuert.

 

 

Vielen Dank an das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie für das Zurverfügungstellen von Informationsmaterial. 

 

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Fotos: © Bertuch Verlag

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