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Heft 4

Konsonantenverbindungen sind schwer. Wir üben sehr!

Nun kommen Wörter mit neuen Lautbildungen (z. B. sp oder ng) schwierige Konsonantenverbindungen (z. B. Mitlautgruppen am Wortanfang) und ausgewählte rechtschreibliche Besonderheiten (z. B. ck oder tz). Die Wörter werden, in einem Übungswortschatz zusammengefasst, gelesen, geschrieben und mit den Rechtschreibkommentaren nach Prof. Weigt markiert.

Seckbach

Seckbach

Ralph Zade

Die Lage am Lohrberg, dem Frankfurter Hausberg, die eine gute Aussicht gewährleistet, viel Grün, eine Siedlungsstruktur, die zumindest den ältesten Teil zum „Dorf in der Stadt“ macht, Apfelanbau und Weinanbau – Seckbach hat einiges zu bieten, vor allem dem, der bei einem Frankfurt-Besuch dem Großstadttrubel etwas entfliehen, dabei aber nicht gleich aufs Land fahren möchte.

Zu Frankfurt gehört Seckbach, das heute etwa 10600 Einwohner hat und 5 km in nordöstlicher Richtung vom Stadtzentrum entfernt liegt, seit dem Jahre 1900. Als eigenständiger Ort existiert es aber schon seit dem frühen Mittelalter – die erste urkundliche Erwähnung datiert von 880. Die lange Geschichte – jahrhundertelang gehörte Seckbach zum Gericht und späteren Amt Bornheimerberg und befand sich damit (und auch später noch) in einem Gebiet, in dem Frankfurter und Hanauer Machtansprüche aufeinanderstießen – hat im Ortsbild ihre Spuren hinterlassen. Der historische Ortskern verfügt über eine Reihe von Fachwerkbauten, die vergangene Jahrhunderte lebendig werden lassen. Mitten im Ortszentrum steht in der Hofhausstraße 2 der 1542 errichtete Spätrenaissancebau de Seckbacher Rathauses, der als eines der schönsten Fachwerkhäuser des Rhein-Main-Gebiets gilt. Mit der Eingemeindung nach Frankfurt war in Seckbach kein Rathaus mehr nötig – heute dient dieses deshalb als Bürgerhaus. Ein weiteres Fachwerkschmuckstück ist das Lutherische Schulhaus von 1709 in der Wilhelmshöher Straße. Ein Jahr nach dessen Bau wurde die lutherische Marienkirche, deren Barockbau ebenfalls – allerdings nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nur in Bezug auf die Mauern – erhalten ist, eingeweiht.

Auch deren Friedhof ist sehenswert – nicht nur der Historie, sondern auch botanischer Besonderheiten wegen. Seckbach befand sich auch konfessionell im Spannungsfeld zwischen Frankfurt und Hanau – Frankfurt war lutherisch, Hanau zeitweise entsprechend der Konfession der Landesherren reformiert. Die meisten Seckbacher waren, auch soweit die weltliche Macht von Hanau ausgeübt wurde, durch den Frankfurter Einfluss lutherisch. 1764 wurde am Ortsausgang nach Bergen an der Wilhelmshöher Straße dennoch auch eine reformierte Kirche, die Peterskirche, gebaut, die heute aber nicht mehr existiert. 1818 wurde mit der Hanauer Union die konfessionelle Spaltung beendet und die Marienkirche wurde nun von der vereinten Gemeinde genutzt. 1759, im Siebenjährigen Krieg, fand die Schlacht von Bergen zwischen Truppen verschiedener deutscher Staaten unter dem Kommando von Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel und französischen Truppen unter dem Herzog von Broglie partiell auch auf Seckbacher Gebiet statt. Unbedingt besuchen sollte man, wenn man sich für die Ortsgeschichte interessiert, das – allerdings nur zu limitierten Zeiten geöffnete – Heimatmuseum Seckbach, in einem Fachwerkhaus, dem ehemaligen Pedellhaus der Neuen Schule (heute Zentgrafenschule) untergebracht und ebenfalls in der Wilhelmshöher Straße gelegen.

Seckbach hat aber nicht nur dem historisch Interessierten etwas zu bieten, sondern verfügt auch über viel Grün. Zum einen ist dabei der Lohrpark auf dem Lohrberg zu nennen, mit der dahinter auf dem Berger Rücken (entgegen dem Namen auf Seckbacher Gemarkung) stehenden Berger Warte, einem im 16. Jahrhundert erbautem Wartturm, der den höchsten Punkt Frankfurts (212 m über dem Meeresspiegel) bildet. Zum anderen gibt es den Huthpark, einen 1910-13 nach dem Vorbild des Günthersburgparks angelegten Volkspark. 1929/30 wurde im Zuge des Bauprogramms „Neues Frankfurt“ im Huthpark ein Pavillon im Stil der architektonischen Moderne errichtet, der später verfiel und abgerissen werden sollte, dann aber gerettet werden und in ein 2012 eröffnetes Café umgewandelt werden konnte.


Im Bereich des Lohrberges wird Weinbau betrieben – ja, es gibt Wein, der auf Frankfurter Stadtgemarkung wächst, und es lohnt sich, den hier angebauten prämierten Riesling zu probieren. Die Weintradition vor Ort reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Noch typischer für Seckbach ist aber der „Äppelwoi“. Das MainÄppelHaus Lohrberg Streuobstzentrum informiert über Streuobst und Gartenbau. In der Apfelweinstadt Frankfurt ist Seckbach eines der Hauptapfelanbaugebiete und die entsprechenden Lokale des Ortsteils bieten eine hervorragende Möglichkeit zur Verkostung. Am Lohrberg, wo es an Feiertagen aufgrund großer Beliebtheit als Grillplatz und der schönen Aussicht wegen auch einmal etwas voller werden kann, führen auch verschiedene Wanderwege vorbei. Empfehlenswert ist z. B. der Quellenwanderweg, der über dem Berger Rücken nach Bergen führt (6 km). Nicht entgehen lassen sollten sich Naturfreunde in Seckbach auch das Seckbacher Ried, ein Naturschutzgebiet, dem ein verlandeter Altarm des Mains den Namen gegeben hat. Bemerkenswert ist hier u. a. der Wald aus Silberweiden. Ebenfalls auf einen Altarm das Mains geht der Sausee zurück, der als Naturdenkmal klassifiziert ist.

Seckbach, in dem früher einmal eine Straßenbahn fuhr, ist heute durch die U-Bahn (U 4 und am Stadtteilrand auch die U7) erschlossen, sodass man schnell ins Stadtzentrum von Frankfurt kommt; dazu kommen Stadtbuslinien. Der historische Ortskern wird heute durch weitere Baugebiete ergänzt, die man als flüchtiger Besucher meist nicht wahrnehmen wird – dazu gehört ein Plattenbaugebiet (die Atzelbergsiedlung) und im Süden ein großes Gewerbegebiet, das dem Stadtteil ökonomisch zugute kommt. Einen Besuch durch Auswärtige wert ist dagegen die 2013 aus Eschersheim nach Seckbach verlegte Batschkapp (für Nichthessen: das bedeutet soviel wie „Schiebermütze“) in der Gwinnerstraße 5, ein bekannter Rockclub.

So oder so – es lohnt sich, einmal nach Seckbach zu kommen und von dort (räumlich) auf Frankfurt herabzusehen.

*****

Textquellen:

Rochelmayer, Folker (Chronik): Festschrift 1100 Jahre Seckbach, 880 –1980, Seckbach, 1980.

Rochelmeyer, Folker: Seckbach und seine Umgebung, Frankfurt a. M., 1972.

Bericht über Seckbach in der Frankfurter Neuen Presse: abgerufen von >https://www.fnp.de/frankfurt/seckbach-frankfurt-spitze-10403337.html< am 29.05.2020.

Website des Heimat- und Geschichtsvereins: abgerufen von >http://www.kulturundgeschichtsverein.de/< am 29.05.2020.

Website der Mariengemeinde: abgerufen von >https://www.mariengemeinde-frankfurt.de/startseite/unsere-kirche/geschichte/1945-bis-heute.html< am 29.05.2020.


Bildquellen:

Vorschaubild: Frühling: Blick auf Seckbach mit ev. Marienkirche, Atzelberg und Hochhäusern der Innenstadt, 2006, Urheber: dontworry via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Blick durch die Zentgrafenstraße zur Marienkirche, 2010, Urheber: ArcCan via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Historisches Renaissance-Rathaus von 1542 im Frankfurter Stadtteil Seckbach, 2009, Urheber: Martin-vogel via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Ausblick oberhalb des Weinberges Lohrberger Hang im Lohrpark, 2009, Urheber: Dontworry via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Eingang zum MainÄppelHaus Lohrberg an Frankfurts Haus- und Weinberg Lohrberg im nordöstlich gelegenen Stadtteil Seckbach, 2009, Urheber: Frank Behnsen via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Mit solchen Triebwagen fuhr die erste Trambahn (damalige Bezeichnung) von der Bornheimer Saalburgstraße nach Seckbach, die Linie 22, 1900, Urheber: unbekannt via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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