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Paulus Luther

Sein Leben von ihm selbst aufgeschrieben. Ein wahrhaftiger Roman

Christoph Werner

Ein lesenswerter und informativer historischer Roman, der das Leben Paul Luthers - jüngster Sohn Martin Luthers und seines Zeichens fürstlicher Leibarzt und Alchimist - erzählt.

Luther in Frankfurt

Luther in Frankfurt

Karl Wilhelm Ferdinand Enslin

Karl Wilhelm Ferdinand Enslin (1819-1875) fasste zunächst den Plan, historische Aufsätze über seine Heimatstadt Frankfurt zusammenzutragen und zu verfassen, die sich an ein größeres Publikum richten, die historischen Gegebenheiten bekannt machen und Liebe zu seiner Vaterstadt hervorrufen sollten. Bald aber entwickelte sich das Buch durch Recherchen und Sammeltätigkeit zu einer Sammlung von hauptsächlich Sagen. Enslin beschloss ein Frankfurter Sagenbuch herauszugeben, das es bisher noch nicht gab. Er bediente sich verschiedener Quellen, hauptsächlich Sagensammlungen, auch der der Brüder Grimm, und Geschichtsbüchern über Frankfurt, die er bearbeitete.

Anna Hein

 

Luther in Frankfurt

Im Jahre 1521 war´s, da Martin Luther, zum Reichstag nach Worms beschieden, auf seiner Reise dorthin am 14. April durch Frankfurt am Main kam. Mit Jubel ward er hier empfangen, als der Verkünder einer neuen Zeit, und Groß und Klein drängte sich heran, den muthigen Mönch zu sehen, der furchtlos dahin eilte, wo ihn das Schicksal Hussens treffen könne, wie seine Freunde meinten.
Er soll im Haus zum Falken auf dem Kornmarkt (Buchgasse) gewohnt haben, einer Schule gegenüber, die r besuchte, und wohin er den zwei obersten Knaben, Hieronymus von Glauburg (der auch später die ihm in Wittenberg war) und Christoph von Stalburg, die Hand aufgelegt und sie gesegnet.
Da war denn auch eine Matrone, Katharina von Holzhausen, aus edlem Geschlechte, Wittwe und fast erblindet. Als diese seine Ankunft vernahm, ließ sie ihm zwei Maß Malvasier verehren, und ließ sich dann auch hinführen, gleich der Prophetin Hanna im Evangelium, in die Behausung Luthers, um zu sehen den Mann, den Gott zu seinem Streiter auserwählt habe; sie küßte seine Hände und sprach:
„Ich danke dem Herrn, daß er mich noch sehen ließ den Kämpfer für sein Reich! Mag Gott jetzt seine Dienerin dahinfahren lassen in Frieden! Ja, Bruder Martin, du bist´s, von dem meine Eltern schon prophezeit, Gott werde künftig einen Mann erwecken!, der die Menschensatzungen umstoße, und Gottes reine Lehre verkünde! Möge dich sein Geist geleiten, für dessen Ehre du so muthig dein Leben wagst! Unsere Enkel und Urenkel werden dir einst danken, wenn du dein heiliges Werk vollbracht! Seien dein Name und deine Thaten gesegnet in Ewigkeit!" -
Am folgenden Morgen setzte Luther seine Reise fort. Auf der Rückreise von Worms kam er nochmals durch Frankfurt und besuchte abermals jene Schule, die deshalb von „denen Frankfurter München" als ketzerisch verschrien wurde.
Gleichwie die griechischen Städte stritten um den Vorzug, Homers Geburtsort zu sein, also viele Häuser in Frankfurt um die Ehre, Luther beherbergt zu haben.
An mehreren Häusern seiner Verehrer wurde sein Bildnis in Stein ausgehauen - wie noch jetzt zu sehen ist.

 

 

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Textquelle: Karl Enslin: Frankfurter Sagenbuch. Sagen und sagenhafte Geschichten aus Frankfurt am Main. Neue Ausgabe. Frankfurt a. M., H. L. Brönner 1861, S. 85 f.

Bildquelle: Lucas Cranach d.Ä.: Martin Luther als Junker Jörg, 1522 Öl auf Buchenholz, gemalt in Wittenberg. Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen. gemeinfrei, wikipedia

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