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Familie Stauffenberg: Hitlers Rache

Ursula Brekle

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg war als Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler, von Anfang an in die Widerstandspläne ihres Mannes einbezogen. Sie bewies Mut und Stärke, obwohl sie nach der Ermordung ihres Mannes im Gefängnis und im KZ leben musste. Auch durch den Verlust von Angehö-rigen durchlebte sie eine leidvolle Zeit. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler:
„Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“
Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen. Die jüngste Tochter von fünf Geschwistern Konstanze wurde noch während der mütterlichen Haft geboren. Sie berichtete vom 90. Geburtstag ihrer Mutter Nina, auf dem über 40 Nachkommen zusammengekommen waren. Die Nationalsozialisten haben trotz Hinrichtungen und perfider Sippenhaft nicht gewonnen.

Die Amerikaner in Frankfurt

Die Amerikaner in Frankfurt

Ralph Zade

Frankfurt beherbergt über 700 Deutschland- oder Europazentralen amerikanischer Unternehmen, die insgesamt über 150.000 Mitarbeiter beschäftigen. Das Frankfurter Generalkonsulat der USA in der Gießener Straße 30 ist eine der größten US-Vertretungen weltweit, und nach dem in London das zweitgrößte amerikanische Konsulat in Europa. Seit 2015 unterhält Frankfurt eine Städtepartnerschaft mit Philadelphia. Über die Stadt verteilt befinden sich amerikanische Restaurants – nicht nur Filialen bekannter Schnellrestaurantketten wie Kentucky Fried Chicken und McDonalds, sondern auch kulinarisch Interessanteres wie das Chicago Meatpackers (das ebenfalls Teil einer Kette ist), das New Brick Californian Restaurant oder das Louisiana Frankfurt. Frankfurt wird jedes Jahr auch von zahlreichen amerikanischen Touristen besucht. Die USA sind präsent in der Stadt, die manchen nicht nur ihrer Skyline wegen als amerikanischste Stadt Deutschlands gilt.

Diese Präsenz hat eine lange Geschichte – der Handelsstandort Frankfurt hat schon seit mehr als 200 Jahren amerikanische Unternehmen angezogen, was dazu führte, dass die USA in der Stadt seit 1829 durch einen Konsul vertreten waren. Auch verschiedene US-Präsidenten hatten eine Beziehung zu Frankfurt, so z. B. Abraham Lincoln, dem seine Kontakte zu Frankfurter Bankiers bei der Staatsfinanzierung im Sezessionskrieg halfen und dessen Witwe Mary Todd Lincoln sich zwischen 1868-71 längere Zeit in Frankfurt aufhielt, Ulysses S. Grant, der die Stadt 1877 – nach seiner Amtszeit – besuchte, unter anderem den Palmengarten, oder John F. Kennedy, der bei seinem Deutschland-Besuch 1963 am 25 Juni auch nach Frankfurt kam, wo ihm eine riesige Volksmenge zujubelte.

Am größten war der Einfluss der USA in Frankfurt von 1945 bis 2005, in den 60 Jahren, in denen amerikanische Truppen in der Stadt stationiert waren, erst als Besatzungstruppen und dann als Teil der NATO-Truppen, die ein Gegengewicht zu den Streitkräften des Warschauer Pakts schaffen sollten. In dem durch Deutschland begonnenen Krieg – nicht nur den Zweiten Weltkrieg als solchen hatte Deutschland begonnen, sondern auch den USA von sich aus den Krieg erklärt, am 11. Dezember 1941 – hatten auch amerikanische Bomber ihren Anteil an der Zerstörung Frankfurts. Der Einmarsch amerikanischer Truppen in Frankfurt am 29. März 1945 verursachte dann nur noch relativ geringfügige Schäden – viel war von der Innenstadt ohnehin nicht übrig. Noch am selben Tag besetzten die Amerikaner auch das I.G.-Farben-Haus, das unter General Dwight D. Eisenhower, dem späteren US-Präsidenten, zum Hauptquartier der alliierten Expeditionstruppen in Europa und im Anschluss zum Hauptquartier der USA in Europa wurde, danach dann 1952 zur Zentrale der US-Streitkräfte in Europa – amerikanische Einrichtungen sollten bis in die 90er Jahre in dem Haus bleiben, das heute der Johann Wolfgang Goethe-Universität zugehörig ist. Die Bezeichnung „Eisenhower-Rotunde“ für einen Gebäudeteil, der ein bei Studierenden beliebtes Café beherbergt, erinnert an die amerikanische Zeit.

Am 26. April 1945 schufen die Amerikaner ein 2,4 Quadratkilometer großes, mit Stacheldraht umzäuntes Sperrgebiet, aus dem alle Bewohner vertrieben wurden – sie durften nur wenige, alltagsnotwendige Gegenstände mitnehmen und mussten den Rest ihres Eigentums zurücklassen. Die Räumung des größere Teile des Holzhausenviertels umfassenden Gebietes, das vom Oeder Weg bis an den Palmengarten und von der Wolfsgangstraße bis zum Dornbusch reichte, musste binnen weniger Stunden erfolgen – das betraf etwa 3.700 beschlagnahmte Wohnungen. In diese wurden dann amerikanische Soldaten einquartiert. Am 21. Juni 1948 wurde der Zaun wieder abgebaut und das Sperrgebiet formal wieder aufgehoben; das bedeutete jedoch nicht, dass die Vertriebenen sofort wieder zurückkehren konnten – erst als zwischen 1952 und 1955 „Housing Areas“ für die Amerikaner errichtet worden waren, konnten die Einwohner wieder einziehen.

Platz für amerikanische Truppen waren in der Tat nötig, denn an ihrem Höhepunkt betrug die Anzahl amerikanischer Soldaten in Frankfurt 23.000. Nachdem der Krieg langsam ferner rückte und die unmittelbare Nachkriegszeit vorbei war, entspannte sich das Verhältnis der Frankfurter zu den Amerikanern. Diese wurden nun weniger als fremde Macht wahrgenommen und zunehmend als Träger einer Kultur, die Viele faszinierte. Schon kurz nach dem Krieg war – als eine der ersten Einrichtungen dieser Art in Deutschland – das Amerika-Haus Frankfurt eröffnet worden, ein Ort, der dazu dienen sollte, der deutschen Bevölkerung demokratische Werte, aber auch die Kultur der USA zu vermitteln. Es bestand bis 2005. Viele begeisterten sich auch für die Musik, die auf AFN (American Forces Network) gespielt wurde – der Soldatensender hatte 1945-2003 einen Standort in Frankfurt (der 2004 dann ins nahe Wiesbaden verlegt wurde). Dazu kam, dass der Militärstandort ein wichtiger Standortfaktor für die örtliche Wirtschaft war.

Der Abzug der letzten Kontingente des amerikanischen Militärs aus Frankfurt 2004/2005 war ökonomisch dennoch kein allzu großes Problem, da die Truppenzahl sukzessive schon vorher reduziert worden und bereits Mitte der 90er Jahre Vieles geschlossen worden war. Zuletzt wurde 2005 die am Frankfurter Flughafen gelegene Rhein-Main Air Base aufgegeben; die dort stationierten Kräfte verlegte man nach Ramstein. Mit der Air Base sind viele Erinnerungen verbunden, von den Rosinenbombern, die 1948 hier starteten (eine Kopie des Berliner Luftbrückendenkmals gedenkt der damaligen Versorgung Westberlins aus der Luft) bis zu den wesentlich umstritteneren Irak-Einsätzen.

Wer sucht und sich ein wenig auskennt, kann heute im nördlichen Frankfurter Stadtgebiet noch ehemalige Housing Areas und Kasernen der amerikanischen Streitkräfte identifizieren, so z. B. im Bereich der Platenstraße. Ende der 50er Jahre besuchte der damals als Soldat in Deutschland stationierte Elvis Presley im Rahmen einer Wohltätigkeitsaktion hier den an Kinderlähmung erkrankten Sechsjährigen Robert Stephen Marquette. Auch Presley war Teil der Popkultur, die dazu beitrug, dass der ehemalige Kriegsgegner die Herzen vieler Frankfurter gewinnen konnte.

 

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Textquellen:

Webseite des Generalkonsulats der USA: >https://de.usembassy.gov/de/u-s-consulate-general-frankfurt-de/< abgerufen am 21.03.2023.

Webseite zur amerikanischen Business-Community in Frankfurt: >https://www.frm-united.de/standortfaktoren/lebensqualitaet-communities/usa/< abgerufen am 21.03.2023.

Webseite zur Städtepartnerschaft mit Philadelphia: >https://frankfurt.de/service-und-rathaus/verwaltung/aemter-und-institutionen/hauptamt-und-stadtmarketing/referat-fuer-internationale-angelegenheiten/partnerstaedte/philadelphia< abgerufen am 21.03.2023.

Webseite zu amerikanischen Restaurants in Frankfurt: >https://www.speisekarte.de/frankfurt-am-main/restaurants/amerikanisches-restaurant< abgerufen am 21.03.2023.

Webseite der Frankfurter Neuen Presse zu US-Präsidenten und Frankfurt: >https://www.fnp.de/kolumnen/wussten-schon-10782610.html< abgerufen am 21.03.2023.

Webseite zum Einmarsch der Amerikaner in Frankfurt 1945: >https://www.fnp.de/frankfurt/drei-frankfurter-erzaehlen-us-einmarsch-frankfurt-erlebt-haben-10486729.html< abgerufen am 21.03.2023.

Webseite zum amerikanischen Sperrgebiet 1945-48: >https://www.stadtteil-historiker.de/detail/artikel/das-grosse-amerikanische-sperrgebiet-in-frankfurt-april-1945-bis-juni-1948/< abgerufen am 21.03.2023.

 

Bildquellen:

Vorschaubild: Rhein Main Air Base Airlift Memorial Flughafen Frankfurt am Main Douglas C47 USAF, 2007, Urheber: Wolfgang Pehlemann via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 de.

Us-generalkonsulat-frankfurt-2015-ffm-385-386, 2015, Urheber: Dontworry via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

IG-Farben-Haus, 2011, Urheber: Sith Cookie via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Frankfurt 1945 June destructions after bombing raids old town aerial, 1944, Urheber: unbekannt via Wikimedia Commons Copyrighted free use.

Platenstraße 54 bis 58, 2014, Urheber: Chivista via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

 

 

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