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Hans Lucke

Das Täubchen, dass den Igel küssen wollte

Geschichten für große und kleine Menschenkinder

Ein Marienkäfer auf der Suche nach seinem siebten Punkt, eine Ameise, die lieber ein Hund sein will, eine fernsehsüchtige Amsel und eine Hexe in der Straßenbahn. Erzählt werden die fantasievollen Geschichten von dem einstigen DNT-Schauspieler, Regisseur und Autor Hans Lucke. 

Frankfurts Flagge und Wappen

Frankfurts Flagge und Wappen

Ralph Zade

Die heutige Frankfurter Flagge erinnert in ihrer Standardversion – von ihren Varianten wie Banner oder Knatterflagge soll hier nicht die Rede sein – zunächst an die polnische: weiß über rot, und auch das auf ihr platzierte Wappen, ein weißer (oder silberner) gekrönter Adler auf rotem Grund, ist dem polnischen ähnlich. Beides ist aber eigenständig, die Ähnlichkeit hat ihren Grund nicht in einem gemeinsamen Ursprung: Weiß-rot sind die Frankfurter Stadtfarben schon seit 1372. Und auch das Wappen ist nicht polnischen Ursprungs, sondern der Adler knüpft an das Wappen des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation an. Zum ersten Mal ist er im Jahre 1235 bezeugt, auf einem Wappenschild, der wohl einem Frankfurter Schultheiß zugeordnet war. Im letztem Viertel des 14. Jahrhunderts – das vorher dem Reich zugeordnete Amt des Schultheißen war inzwischen ein städtisches geworden – übernahm man den Adler ins Stadtwappen. Mit dem Reich hat auch die Krone zu tun, die der Adler auf den Kopf hat: Da Frankfurt Freie Reichsstadt war, war es unmittelbar dem Kaiser untertan, was mit der Krone zum Ausdruck gebracht werden sollte.

Die derzeit geltende Hauptsatzung der Stadt Frankfurt am Main vom 19. Oktober 1978, zuletzt geändert durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 14. April 2016, bestimmt in ihrem § 7:

Stadtfarben und Stadtwappen“

Die Stadtfarben sind weiß-rot. Das Stadtwappen zeigt den weißen (silbernen), aufgerichteten, goldgekrönten und goldbewehrten Adler mit gespreizten Flügeln und Fängen, mit blauer Zunge und blauen Krallen auf dem roten Feld.“

Diese Regelung entspricht einer schon in der Hauptsatzung von 1952 getroffenen.

Das Frankfurter Wappen ist damit über die Jahrhunderte weitgehend gleich geblieben. Allerdings gab es über die Zeitläufte hinweg verschiedene Detailvariationen in der Formgebung des Adlers und auch die Farbgebung der Attribute des Wappenvogels wechselte verschiedentlich. Zeitweise fügte man auch auf der Brust des Adlers ein „F“ ein, um das Wappen von anderen, ähnlichen Wappen, wie dem schon genannten polnischen zu unterscheiden. Es blieb dabei aber stets bei einer klassischen Adlerdarstellung.

Im von 1810-13 existierenden Großherzogtums Frankfurt wurde das Frankfurter Wappen links oben in das Wappen dieses kurzlebigen Staates integriert. Während der Existenz der Freien Stadt Frankfurt (1815-1866) wurde erstmals eine Flagge geschaffen: vier Streifen: rot-weiß-rot-weiß, und das Wappen in der linken oberen Ecke. Auf der Fahne trug der Adler eine klassische goldene Krone, auf anderen Wappendarstellungen dieser Zeit gelegentlich eine Mauerkrone.

1866 wurde Frankfurt preußisch und verlor damit seine Unabhängigkeit. Damit war seine Flagge keine Staatsflagge mehr, sondern nur noch eine Stadtflagge, auch das Wappen war nur noch ein Stadtwappen. Die Tatsache, dass das Frankfurter Wappen wie das zahlreicher anderer preußischer Besitztümer ziemlich klein in das preußische Wappen integriert war, tröstete Frankfurter Patrioten nicht. In den folgenden Jahrzehnten änderte sich politisch nichts, sodass auch die Frankfurter Stadtinsignien gleich blieben.

Das änderte sich in der Weimarer Republik. Frankfurt wurde zu einem Zentrum des modernen Bauens; unter der Leitung von Ernst May (1886-1970) wurde unter der Bezeichnung „Neues Frankfurt“ ein ehrgeiziges Bauprogramm verwirklicht. Mays Ehrgeiz ging aber über das Architektonische hinaus – er wollte Frankfurt mit gestalterischen Maßnahmen ein neues Image verschaffen. Und so ernannte er 1925 den Grafiker Hans Leistikow (1892-1962) zum Leiter des Grafischen Büros der Stadtverwaltung, mit dem Ziel, die Drucksachen der Frankfurter Stadtverwaltung dem Geist der neuen Zeit entsprechend zu gestalten. Mit Drucksachen waren nicht nur Briefköpfe und Formulare gemeint, es ging um alles, was an Gedrucktem für die Stadt Frankfurt produziert wurde, bis hin zu Lotterielosen und Freischwimmerausweisen, darüber hinaus war Leistikow aber z. B. auch für das Farbgebungskonzept für die Siedlung Praunheim zuständig. Das bekannteste Produkt der Arbeit von Hans Leistikow, der ein Neffe des Berliner Malers Walter Leistikow (einem der bedeutendsten deutschen Impressionisten) war und dessen Schwester Grete Leistikow als Fotografin ebenfalls im Dienste des „Neuen Frankfurt“ stand, war eine Neukonzeption des Frankfurter Wappenadlers. Diese war von der Neuen Sachlichkeit und vom Kubismus beeinflusst und weit entfernt von der klassisch-realistischen Konzeption, von der der Adler über Jahrhunderte hinweg geprägt gewesen war. Leistikow fertigte zunächst 13 Entwürfe an, von denen May dann einen auswählte. Der neue Adler war dezidiert modern gestaltet und hatte eher Zeichencharakter als den Charakter einer realistischen Wiedergabe des Wappentiers; er zeichnete sich durch eine flächige Darstellung aus. Das gefiel größeren Teilen der Öffentlichkeit nicht. Teile der konservativen Presse bezeichneten das neue Emblem als „gerupften Spatz“. 1930 ging Leistikow mit seinem Mentor und der „Brigade May“ in die Sowjetunion.

Als 1933 die Nazis auch in Frankfurt an die Macht kamen, schafften sie den Leistikow-Adler wieder ab: 1935 wurde auf Betreiben des Oberbürgermeisters Friedrich Krebs eine naturalistische Adlerdarstellung eingeführt, die sich an der Version von 1841 anlehnte und diese leicht variierte; 1936 wurde diese Version durch den Oberpräsidenten als übergeordneter Verwaltungsinstanz gebilligt.

1952 wurde diese Fassung des Wappentiers dann im wieder demokratischen Deutschland bestätigt und in der erwähnten Hauptsatzung sanktioniert. Darin sah man kein Problem, weil der Adler an die historische Tradition anknüpfte und keine nationalsozialistische Symbolik enthielt.

Ein Wappen hat übrigens nicht nur die Stadt Frankfurt als Ganzes, sondern auch eine ganze Reihe von Stadtteilen und Ortsbezirken führt eigene Wappen. Diese sind in ihrer Gestaltung eigenständig und weisen mit Ausnahme des Wappens des Ortsbezirks Nieder-Erlenbach, dessen obere Hälfte das Frankfurter Wappen aufgreift, keinen direkten Bezug zu diesem auf.

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Textquellen:

Schneider, Konrad: Der Frankfurter Adler. Wappen, Siegel und Fahnen der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Stadtteile, Frankfurt a. M., 2011.

Hauptsatzung der Stadt Frankfurt am Main: abgerufen von >https://www.frankfurt.de/sixcms/media.php/738/Hauptsatzung%20(Stand%2004.05.2016).pdf< am 03.11.2019.

Seite zum Leistikow-Adler auf dem Kulturportal der Stadt Frankfurt:abgerufen von >https://www.kultur-frankfurt.de/portal/de/Design/DerFrankfurterAdler/589/1680/28591/mod876-details1/104.aspx< am 03.11.2019.


Bildquellen:

Vorschaubild: Plakette Römer, Frankfurt, 2005, Urheber: Melkom via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Wappen der Freien Stadt Frankfurt , 1831, Urheber: unbekannt via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Leistikows Frankfurter Stadtwappen, Urheber: Hans Leistikow, nachgestellt von Madden via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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