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Roland Opitz
Kennst du Fjodor Dostojewski?

Das Leben Dostojewskis glich einer Achterbahnfahrt: stetig pendelnd zwischen Verehrung und Verachtung, zwischen Erfolg, Spielsucht und Geldnot. Mit 28 Jahren wurde er wegen revolutionärer Gedanken des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt, landet dann aber im sibirischen Arbeitslager.
Er gilt als Psychologe unter den Schriftstellern, derjenige der hinab schauen kann in die Abgründe der menschlichen Seele. Diese Biografie ist gespickt mit Auszügen aus seinen Meisterwerken sowie mit einigen seiner Briefe, die einen offenherzigen Menschen zeigen.

In dem Kerker saßen

In dem Kerker saßen

Frankfurter Studentenlied

Wo es Universitäten gibt, gab es immer auch Studenten, die ihre Stadt und ihre Alma Mater besangen. Die Themen kreisten dabei um Freizeitvergnügungen, das Wandern und das Leben fernab des Elternhauses. Besonders im 19. Jahrhundert hatten Studentenlieder Hochkonjunktur. Im Vormärz dienten sie dazu, das politisch-progressive Denken zu unterstreichen und nach außen zu tragen. Das hier abgedruckte Stück „Die freie Republik" handelt vom Ausbruch mehrerer Studenten aus dem Kerker nach dem Frankfurter Wachensturm 1833. Das Lied entstand vermutlich um 1837. Vorlage für die Melodie war das von Wilhelm Sauerwein verfasste „Lied der Verfolgten". Textlich liegen viele unterschiedliche Versionen vor, was unter anderem der vorwiegend mündlichen Überlieferung zuzuschreiben ist. Einige Zeilen wurden aus dem sogenannten „Heckerlied" übernommen.

Ulrike Unger


1.In dem Kerker saßen
zu Frankfurt an dem Main
schon seit vielen Jahren
sechs Studenten drein,
die für die Freiheit fochten
und für das Bürgerglück
und für die Menschenrechte
der freien Republik.
 
3. Und am andern Morgen
hört man den Alarm.
O, es war entsetzlich
der Soldatenschwarm!
Sie suchten auf und nieder.
sie suchten hin und her,
sie suchten sechs Studenten
und fanden sie nicht mehr.



5. Wenn euch Leute fragen:
Wo ist Absalom?
So dürfet ihr wohl sagen:
Ja, der hänget schon.
Er hängt an keinem Baume
er hängt an keinem Strick,
sondern an dem Glauben
der freien Republik.

2. Und der Kerkermeister
sprach es täglich aus:
Sie, Herr Bürgermeister,
es reißt mir keiner aus.
Und doch sind sie verschwunden
abends aus dem Turm,
um die zwölfte Stunde,
bei dem großen Sturm.


4. Doch sie kamen wieder
mit Schwertern in der Hand.
Auf, ihr deutschen Brüder,
jetzt geht's für's Vaterland.
Jetzt geht's für Menschenrechte
und für das Bürgerglück.
Wir sind doch keine Knechte
der freien Republik.

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