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Florian Russi

Achim und Bettina von Arnim

Sie waren als Dichterehepaar einmalig in der deutschen Literaturgeschichte. Bekannt ist Achim von Arnim bis heute vor allem durch die Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, die er zusammen mit Bettinas Bruder Clemens Brentano herausgab.

Pestalozzischule

Pestalozzischule

Sabine Gruber

Porträt von Martin Elsässer, 1925
Porträt von Martin Elsässer, 1925

Im Rahmen des Projekts „Neues Frankfurt“ wurde in den zwanziger Jahren in Frankfurt und Umgebung zwar vor allem bezahlbarer Wohnraum für Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten geschaffen, es entstanden aber auch zahlreiche architektonisch ambitionierte öffentliche Gebäude, bei denen Form und Funktion eng miteinander verbunden waren. Eines dieser neuen öffentlichen Gebäude ist die 1927 eröffnete Pestalozzischule in Frankfurt-Seckbach. Obwohl gerade noch im Stadtteil Seckbach platziert, war die Schule als Volksschule für die zum Teil bereits seit 1909 in der Nachbarschaft entstandene Riederwaldsiedlung und für eine noch in Planung befindliche Erweiterung dieser Siedlung gedacht. Die damals noch geplante Erweiterung wurde jedoch nicht mehr realisiert, weshalb die so urban und trutzig wirkende Schule dennoch auf mehreren Seiten von viel Grün umgeben ist. Später wurde aus der ursprünglichen Volksschule eine Grund- und Hauptschule. Inzwischen werden in der Pestalozzi-Schule ausschließlich Grundschüler und -schülerinnen unterrichtet, und die Schülerzahl ist deutlich kleiner als in den Anfangsjahren der Schule. Architekt des Gebäudes war Martin Elsaesser (1884-1957), der nach Stationen in München, Stuttgart und Köln 1925 von Ernst May (1886-1970) zum Leiter des Frankfurter Hochbauamtes und damit zu einem der wichtigsten Akteure im Projekt „Neues Frankfurt“ berufen worden war. Die Pestalozzischule war sein erstes eigenes Projekt als Leiter des Hochbauamts. Nicht lange danach verfolgte Martin Elsaesser mit der 1928 eröffneten Frankfurter Holzhausenschule ein weiteres Schulprojekt.

Die Südfassade der Pestalozzischule
Die Südfassade der Pestalozzischule

Den, auch politischen, Neuanfang der zwanziger Jahre markierte nicht zuletzt die ursprüngliche Benennung der Schule nach dem SPD-Politiker und Journalisten Konrad Haenisch (1876-1925). 1933 benannten die Nationalsozialisten die Konrad-Haenisch-Schule in Pestalozzi-Schule um. Anders als die meisten Gebäude, die im Rahmen des „Neuen Frankfurt“ entstanden sind, ist die Pestalozzi-Schule nicht ausschließlich im Stil des neuen Bauens mit reduzierten, quadratischen Formen und flachem Dach entworfen worden, sondern hat auch Elemente des architektonischen Expressionismus wie runde oder spitze Formen an einigen Fenstern. Auch das verwendete Baumaterial - Backstein - ist typisch für die Ausprägung des Expressionismus in der Architektur. Die Schule wurde als viergeschossiger Baublock mit vier Flügeln um einen großen Pausenhof herum errichtet. Einen reizvollen Kontrast zur Backstein-Fassade bilden die weiß lackierten Fensterrahmen. Die Fassadengestaltung erinnert an die ebenfalls von Martin Elsaesser entworfene ehemalige Frankfurter Großmarkthalle.

Beim Entwurf der Schule waren die damals aktuellen pädagogischen Vorstellungen mit bedacht worden, die für die Schüler und Schülerinnen mehr Möglichkeiten vorsahen, selbstständig zu lernen und sich im Schulgebäude freier zu bewegen als das in den Schulen der Wilhelminischen Zeit üblich war. Die Klassenzimmer wurden deshalb so möbliert, dass das Mobiliar Veränderungen ermöglichte und die Stühle und Tische je nach der aktuellen Zweckmäßigkeit neu zusammengestellt werden konnten. Außerdem sollten die Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten zur praktischen Arbeit in Werkräumen für Tischlerarbeiten, Handarbeits- und Zeichenräumen erhalten. Darüber hinaus gab es Fachräume für naturwissenschaftlichen Unterricht und die Turnhalle war neben Umkleideräumen auch mit einer Bademöglichkeit ausgestattet. Da die Schule auf eine Siedlungserweiterung hin konzipiert wurde, sollte sie nicht nur ein Schulhaus, sondern auch ein Mittelpunkt der Riederwaldsiedlung und der Siedlungserweiterung sein und neben den eigentlichen Schulräumen Platz für Lehrerwohnungen, für eine nicht nur von der Schule zu nutzende Aula (die zeitweise auch als Kino genutzt wurde), für eine öffentliche Bibliothek, eine Kinderkrippe, für Vereinsräume, für Verwaltungseinrichtungen und für Arztpraxen bieten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte der Ostflügel der Schule zeitweise sogar ein kleines Krankenhaus, das in den siebziger Jahren wieder geschlossen wurde. Die Schule wurde inzwischen als "Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen" in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen und im Jahr 2014 denkmalgerecht saniert. Wenn sie auch nicht zum Mittelpunkt einer alten und einer neuen Siedlung wurde, setzt sie doch einen markanten architektonischen Akzent in der Riederwaldsiedlung.

Adresse

Pestalozzischule

Vatterstraße 1-3

60386 Frankfurt a. M.

 

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Textquellen

Bauen in Frankfurt am Main seit 1900, Frankfurt a. M., 1977.

Baustein 3/12, Herausgegeben von der Stadt Frankfurt am Main, Dezernat Planen und Bauen, Frankfurt a. M., o. J.

Frankfurt-Lexikon: Mit einem Stadtplan herausgegeben von Waldemar Kramer, Sechste, neubearbeitete Ausgabe, Frankfurt a. M., 1973.

Seib, Adrian: Frankfurt am Main: Architektur und Kunst, Ditzingen, 2020.

>https://www.pestalozzischule-frankfurt.de/< abgerufen am 06.05.2024.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Elsaesser< abgerufen am 06.05.24.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Expressionismus_(Architektur)< abgerufen am 06.05.24.

>http://www.forum-neues-frankfurt.de/wp-content/uploads/2019/05/Zum-Neuen-Frankfurt-auf-Schienen.pdf< abgerufen am 06.05.24.

>https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/objekte/< abgerufen am 06.05.24.

 

Bildquellen: 

Vorschaubild: Pestalozzischule Westfassade 30122009 2, 2009, Urheber: Urmelbeauftragter via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Lino Salini, Martin Elsäßer, 1925 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Pestalozzischule Suedfassade 30122009 2, 2009, Urheber: Urmelbeauftragter via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

 

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