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Quatsch Didel Datsch

Kinderreime

von Norbert Neugebauer (Autor), Werner Kiepfer (Autor), Petra Lefin (Illustrator)

Kinder wollen unterhalten sein. Sie lieben Geschichten und Spaß, Rhythmus und Reim.
Das Spiel mit den Worten, die einen ähnlichen Klang aufweisen, fasziniert sie. Der Gleichklang und Rhythmus von Versen lassen sie die (Mutter-)Sprache spielerisch erfassen. Dadurch lassen sie sich schnell auswendig lernen, immer wieder nachsprechen und fördern so das Sprachvermögen. - Mit den liebevollen Zeichnungen von Petra Lefin bietet das Heft Unterhaltung für die ganze Familie.

Stefanie Zweig

Stefanie Zweig

Sabine Gruber

In Stefanie Zweigs Roman „Nirgendwo in Afrika“ wird ein Frankfurter Schrank beschrieben, den es in eine ungewohnte Umgebung, eine Farm in Kenia, die von Emigranten bewirtschaftet wird, verschlagen hat. Das Möbelstück verkörpert dort – wie auch andere Reminiszenzen an die Messestadt – ein Stück Frankfurt in der Fremde. Die Frankfurter Autorin Stefanie Zweig wurde 1932 in Leobschütz, heute Głubczyce, geboren und musste als Sechsjährige gemeinsam mit ihrer Mutter vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Kenia fliehen. Ihr Vater lebte bereits dort und arbeitete als Verwalter einer Farm. Als Fünfzehnjährige kehrte Zweig mit ihrer Familie, zu der inzwischen auch ihr 1946 geborener Bruder gehörte, nach Deutschland zurück und lebte in Frankfurt am Main, wo ihr Vater als Richter arbeitete und wo sie selbst zunächst das Abitur machte und später als Journalistin und als Feuilleton-Leiterin tätig war.

Ende der siebziger Jahre begann Zweig neben ihrer journalistischen Arbeit mit dem Verfassen literarischer Texte. Mehrere ihrer durch ihre Biographie geprägten Romane spielen in Afrika, dem Kontinent ihrer Kindheit, wo sie anders als ihre Eltern nach relativ kurzer Zeit heimisch wurde und fasziniert von den neuen Eindrücken und der neuen Umgebung war. Ihr Debütroman „Ein Mundvoll Erde“ erschien 1980 und wurde gleich für den deutschen Jugendbuchpreis nominiert. Seit 1980 veröffentlichte Zweig in regelmäßigen Abständen neue Bücher, für Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche. Ihr größter und weltweiter Erfolg wurde ihr 1995 erschienener Roman „Nirgendwo in Afrika“, nicht zuletzt durch die mit einem Oscar ausgezeichnete Verfilmung von Caroline Link, die 2001 in die Kinos kam, mit der Zweig jedoch nicht ganz zufrieden war. Wie unter anderem an der Ausstattung der kenianischen Farm mit Frankfurter Mobiliar deutlich wird, spielt das Thema Heimat und Fremde eine wichtige Rolle in „Nirgendwo in Afrika“.

Wohl auch deshalb ließ Stefanie Zweig auf „Nirgendwo in Afrika“ den Roman „Irgendwo in Deutschland“ folgen, der mit der Rückkehr der nach „Nirgendwo in Afrika“ emigrierten Familie nach Deutschland beginnt. Ermüdet und ohne Unterkunft treffen die zurückgekehrten Emigranten in Frankfurt ein und der Vater empfindet paradoxerweise die gleiche Scham „wie im Januar 1938 als er mittellos und verzweifelt in Kenia angekommen war.“ Nach einiger Zeit findet die Familie immerhin eine Unterkunft in einem Heim der jüdischen Gemeinde in der Gagernstraße im Stadtteil Ostend, wo die halbwüchsige Tochter fast ausschließlich auf Menschen trifft, die in Theresienstadt waren. „So viel Trauriges“, schreibt sie in ihr Tagebuch, „wie in den ersten zehn Tagen in Frankfurt habe ich mein ganzes Leben noch nicht gehört.“ Der erste Schultag des Mädchens in der Schillerschule gestaltet sich schwierig, unter anderem wegen Sprachproblemen, weil in Kenia in englischer Sprache unterrichtet wurde. Auch Stefanie Zweig selbst hatte nach ihrer Rückkehr nach Deutschland zunächst Sprachschwierigkeiten und Probleme, deutschsprachige Texte zu lesen. „Gestern war mein erster Schultag“, schreibt das Mädchen im Roman in sein Tagebuch, und „Ich hatte schreckliche Angst. Ein Wunder, daß ich überhaupt die Schule gefunden habe. Die Schiller-Schule gibt es nämlich gar nicht. Sie ist ein Trümmerhaufen. Die Schülerinnen von der Schiller-Schule müssen in die Holbein-Schule“.

Noch im Alter wohnte Zweig in der Wohnung in der Frankfurter Rothschildallee, die ihre Eltern nach zahlreichen Umzügen ein paar Jahre nach ihrer Rückkehr nach Deutschland gefunden hatten. An eine fiktive Familie aus der Rothschildallee knüpfen sich die drei Romane „Die Kinder der Rothschildallee“, „Heimkehr in die Rothschildallee“ und „Neubeginn in der Rothschildallee“. Der Titel von Stefanie Zweigs 2012 erschienenen Lebenserinnerungen, „Nirgendwo war Heimat. Mein Leben auf zwei Kontinenten“, knüpft an den Titel ihres bekanntesten Romans an. Zwei Jahre nach dem Erscheinen ihrer Autobiographie starb Zweig in Frankfurt am Main, wo sie auf dem Neuen jüdischen Friedhof an der Eckenheimer Landstraße 238 begraben ist. 1993 war Stefanie Zweig mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Ein Teil von Stefanie Zweigs Nachlass wird im Deutschen Exilarchiv in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt aufbewahrt. Neben persönlichen Aufzeichnungen, zum Teil Gedichten, die Zweig als Kind für ihre Eltern schrieb, finden sich dort auch Fotoalben der Familie mit Bildern der kenianischen Farm – Eindrücke wie sie ähnlich auch in Zweigs Romanen geschildert werden.

 

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Textquellen:

Zweig, Stefanie: Nirgendwo in Afrika, Autobiographischer Roman, München, 2002.

Zweig, Stefanie: Irgendwo in Deutschland, Autobiographischer Roman, München, 1996.

>https://exilarchiv.dnb.de/DEA/Web/DE/Navigation/MenschenImExil/zweig-stefanie/zweig-stefanie.html< abgerufen am 30.05.2022.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Stefanie_Zweig< abgerufen am 30.05.2022.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Nirgendwo_in_Afrika< abgerufen am 30.05.2022.

>https://www.welt.de/regionales/frankfurt/article127370977/Afrika-war-Teil-von-ihr-aber-nicht-alles.html< abgerufen am 30.05.2022.

>https://www.fr.de/frankfurt/keine-erinnerung-familie-11676824.html< abgerufen am 30.05.2022.

 

Vorschaubild: Stefanie Zweig (2012), Urheber: Gretchenx via Wikimedia Commons CC0.

Portrait of Stefanie Zweig, 2008, Urheber: Heptagon via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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