Frankfurter Buchmesse
Anna Hein
Immer im Oktober, passend zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur, öffnet die Frankfurter Buchmesse an fünf Tagen ihre Pforten. Die Frankfurter Messe ist die weltweit größte Buchmesse und der wichtigste Anlaufpunkt für Verleger, Autoren und Medien, vor allem was den Rechte- und Lizenzhandel betrifft.
Podiumsdiskussion: Märchenbücher best practice
Während der Messetage werden der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, der Deutsche Buchpreis, der Deutsche Jugendliteraturpreis und noch weitere wichtige Auszeichnungen des deutschen Buchmarktes verliehen. Außerdem wird jedes Jahr die Literaturszene eines Gastlandes vorgestellt. Im Jahr 2011 war Island, 2012 Neuseeland mit einem eigenen Pavillon vertreten. Zahlreiche Lesungen, Podiumsdiskussionen, Talkrunden, Filmvorführungen und Seminare, die sowohl von Fach-, als auch von Publikumsbesuchern besucht werden können, bieten viele Möglichkeiten, sich über aktuelle Entwicklungen auf dem Buchmarkt zu informieren. Natürlich wird auch der Ausbau zu den digitalen Medien, der seit einigen Jahren Thema ist, entsprechend auf der Buchmesse thematisiert.
Leseinsel zwischen den Ausstellungshallen
Die Frankfurter Buchmesse ist beinahe so alt wie der Buchdruck selber. Bereits im 15. Jahrhundert, mit der Erfindung des Buchdruckes durch Johannes Gutenberg, ergriffen Frankfurter Verleger die Gelegenheiten und boten auf dem jetzigen Frankfurter Messegelände die Erzeugnisse des neuen Verlagsbuchhandels an. Daraus entwickelte sich eine Tradition, die Frankfurt bis ins 17. Jahrhundert zum führenden Buchhandelszentrum machte. Im 17. Jahrhundert gründete sich eine zweite Buchmesse in Leipzig, die Ende des 17. Jahrhunderts die Bedeutung der Frankfurter Messe übernahm. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands gründete 1949 der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Frankfurter Buchmesse neu und sie wurde wieder zur größten Buchmesse Europas. Die erste Messe fand in der Frankfurter
Paulskirche statt, in der heute der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wird. Ende der Achtzigerjahre kam erst die Neuerung hinzu, ein Gastland auf der Messe einzuladen und vorzustellen. Der Ehrengast zieht zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt an.
Messestand
Heute kommen jährlich ca. 7000 Aussteller aus 100 Ländern zur Buchmesse, präsentieren die Neuerscheinungen des Buchmarktes, preisen ihre Autoren an und interessieren sich hauptsächlich für die Vernetzung des Buchmarktes. Die ersten drei Messetage sind für Fachbesucher, die letzten beiden für Publikum offen. Im Jahr 2012 waren 281.753 Besucher zu verzeichnen. Die Frankfurt Academy, die vor allem für die Vernetzung und den Austausch internationaler Verleger zuständig ist, veranstaltet an den Messetagen Konferenzen zu aktuellen Themen der Branche; so lag 2012 der Schwerpunkt auf der digitalen Entwicklung des Buches. Bemerkenswert ist, dass vor allem in der Kinder- und Jugendliteratur der Weg in die Digitalisierung viel schneller vonstattengeht als in den anderen Sparten der Literatur. Die jungen Leser haben nicht zuletzt durch die Möglichkeiten der Social Media großen Einfluss auf die Literatur und geben tatsächlich sehr viel direktes Feedback an die Verlage weiter. Dadurch kommt es in diesem Gebiet zu einer schnelleren Entwicklung. Nicht zuletzt deshalb machte die Frankfurter Buchmesse 2012 die Kinder- und Jugendliteratur zum Schwerpunkt.
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