An dem eisernen Kreuze auf der Sachsenhäuser Brücke hängt ein eisernes Christusbild, das in der rechten Wade eine tiefe Schußwunde hat.
Damit aber ging es so zu.
Im Jahr 1635 waren die Schweden in der Stadt und hatten mit den Frankfurter Schützen ein heißes Gefecht auf der Brücke. Da sah ein Schwede das eiserne Christusbild an dem Kreuze, und in der Wuth darüber, daß die Herren Schweden so tapfern Widerstand fanden an den Frankfurtern, legte er sein geladenes Gewehr an, zielte und schoß mit einem tüchtigen Fluche nach dem heiligen Bilde.
Aber seine unheilige Rohheit ward sogleich bestraft.
Die Kugel drang zwar einen halben Zoll tief in das eiserne Bild, prallte aber dennoch zurück und gerade in die Brust und in das Herz des christusfeindlichen Schweden, der demnach zum letztenmal geschossen hatte.
Die Delle (Vertiefung) in der eisernen Wade aber ist heute noch zu sehen.
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Textquelle: Karl Enslin: Frankfurter Sagenbuch. Sagen und sagenhafte Geschichten aus Frankfurt am Main. Neue Ausgabe. Frankfurt a. M., H. L. Brönner 1861, S. 119.
Bildquelle: Frankfurts Vorstadt Sachsenhausen zu Anfang des 17. Jahrhunderts, Aquarell; Transkription der Überschrift (von links nach rechts): „AD 1889 / unter Benutzung alter Blätter gez. u. gem. v. Peter Becker / der alten Reichs-Stadt / Frankfurt Vorstadt Sachsenhausen / gesehen von der Trinkstube am Alten Brücken-Thurm / Gründer v. Frankfurt / Kaiser Karolus / u. Sachsenhausen". 1889, gemeinfrei wikipedia