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Florian Russi
Die Irrfahrten des Herrn Müller II
Eine moderne Odyssee

Daniel Müller ist ein aufstrebender junger Möbelkaufmann. Er hat eine Freundin, doch auch eine Kundin seiner Firma versucht ihn zu gewinnen. Als Daniel sie ermordet auffindet, spricht alles dafür, dass er der Mörder ist. Er gerät in Panik und flieht, fährt zum Flughafen und bucht den nächsten Flug ins Ausland. Im Flugzeug entdeckt ihn eine nymphomanisch veranlagte Prinzessin: Sie versteckt ihn in ihrem Schloss. Während Zielfahnder der Polizei ihm auf den Fersen sind, erlebt Daniel immer neue Abenteuer und Überraschungen …


Das Chemag-Haus

Das Chemag-Haus

Sabine Gruber

Die fünfziger Jahre waren in Frankfurt eine Zeit reger Bautätigkeit. Neue Wohnsiedlungen, wie die von 1950 bis1955 erbaute Fritz-Kissel-Siedlung in Sachsenhausen, entstanden, aber auch zahlreiche Geschäftshäuser für die Firmen, die sich in der wieder aufstrebenden Stadt niederlassen wollten. Auch erste – in ihrer Höhe noch bescheidene – Hochhäuser wie das 1951 entstandene Junior-Haus nach Entwürfen von Wilhelm Berentzen (1898-1984) an der Friedensstraße wurden errichtet. Kein Hochhaus, sondern ein Gebäude mit zwei lang gestreckten Flügeln ist dagegen das in Sichtweite des Messeturms gelegene, von Ernst Balser (1893-1964) entworfene Chemag-Haus an der Senckenberganlage mit seinem auffälligen Treppenturm, der ein wenig an den des Junior-Hauses erinnert. Das Chemag-Haus wurde auf einem Grundstück errichtet, dessen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Bebauung abgerissen worden war. Auch das Vorgängergebäude war bereits ein Gewerbebau. Bauherr des neuen Gebäudes war die Kasseler Wintershall Holding GmbH, die es als Verwaltungssitz für zwei Tochterfirmen entwerfen ließ. Eine dieser Tochterfirmen, die Chemag (Chemikalien-Aktiengesellschaft), gab dem Haus seinen Namen. Der Neubau wurde in den Jahren 1951 und 1952 auf den noch vorhandenen Fundamenten der früheren Bebauung errichtet. Das geräumige Gebäude bietet heute 2.800 m2 Bürofläche.

Grundlage des dreigeschossigen Gebäudes ist ein Skelett aus Stahlbeton. Seine beiden rechtwinklig angeordneten Gebäudeflügel befinden sich an der Senckenberganlage und an der darin einmündenden Westendstraße. Die weißen Gebäudefassaden werden durch drei übereinanderliegende Reihen tief eingeschnittener Fenster gegliedert, die unter anderem durch ihre schwarze Rahmung einen interessanten Kontrast zu den hellen Fassaden bilden. Unter dem Flachdach des Chemag-Hauses verläuft vor einem Staffelgeschoss ein durchgängiges Fensterband. Der auffälligste Gebäudeteil ist das auf einem halbrunden Grundriss errichtete verglaste Treppenhaus mit seinen wellenförmigen, von außen gut sichtbaren Geländern und seinen die Konstruktion haltenden Stützpfeilern. Unten im Treppenhausturm befindet sich der Haupteingang des Gebäudes. Er wird durch ein auffälliges hervorspringendes Glasdach betont, das durch Metallelemente gegliedert ist. Vor allem abends sieht das dann illuminierte Treppenhaus mit seiner dem spiralförmigen Treppenverlauf folgenden Beleuchtung eindrucksvoll aus. Von innen erlaubt das weitgehend transparente Treppenhaus darüber hinaus einen schönen Ausblick auf die an der anderen Straßenseite liegende Senckenberganlage mit ihrem paläobiologischen Lehrpfad.

Am Chemag-Haus lassen sich neben neuen architektonischen Ansätzen auch Einflüsse der Vorkriegsmoderne erkennen, die sein Architekt Ernst Balser in den zwanziger Jahren unter anderem im Kreis um Ernst May (1886-1970), zu dem er gehörte, erworben hatte. Balser stammte aus Neu-Isenburg und hatte sich nach einer Schreinerlehre und einem Studium in Offenbach am Main und an der Technischen Hochschule Darmstadt nach dem Ersten Weltkrieg in Frankfurt selbstständig gemacht. Als junger Architekt erregte er vor allem durch das aufwändige Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) am Theodor-Stern-Kai mit seinen Büroräumen, Laboratorien und Badeanlagen Aufsehen. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war er in und um Frankfurt vor allem mit der Errichtung von Verwaltungs- und Gewerbegebäuden wie des Verwaltungsgebäudes der Zündholz AG in Neu-Isenburg, des Verwaltungsgebäudes des Landkreises Offenbach und des Kaufhaus Ott & Heinemann an der Zeil 121 (inzwischen abgerissen) befasst. Die Fenster des Kreishauses Offenbach aus dem Jahr 1953 ähneln auffällig denen des ein Jahr zuvor fertiggestellten Chemag-Hauses. An den Architekten des Neuen Frankfurt wie der Nachkriegsmoderne erinnert heute die Ernst-Balser-Straße im Stadtteil Kalbach-Riedberg. Balsers Chemag-Haus wurde bereits wenige Jahrzehnte nach seinem Bau im Jahr 1986 als ein wichtiges Beispiel für die Architektur der Nachkriegszeit unter Denkmalschutz gestellt. Inzwischen gehört das Gebäude nicht mehr seinem ursprünglichen Bauherrn, sondern seit 2022 der Gloram Real Estate, die die Büroflächen an mehrere Unternehmen vermietet hat.

 

Adresse

Senckenberganlage 10-12

60325 Frankfurt am Main

 

*****

 

Textquellen

Hock, Sabine/ Schilling, Jörg: Balser, Ernst in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe) abgerufen von   >https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1401<  am 03.09.2023.

Schomann, Heinz: Frankfurt am Main und Umgebung: Von der Pfalzsiedlung zum Bankenzentrum, Köln, 1996.

Seib, Adrian: Frankfurt am Main, Stuttgart, 2020 (Reclams Städteführer Architektur und Kunst).

>https://de.wikipedia.org/wiki/Chemag-Haus< am 03.09.2023.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Balser< am 03.09.2023.

>https://gloram.com/de/portfolio/chemag-haus/<  am 03.09.2023.

>https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/154309/<  am 03.09.2023.

>https://frankfurt.de/themen/umwelt-und-gruen/orte/parks/parks-von-a-bis-z/senckenberganlage<  am 03.09.2023.

 

Bildquellen:

Vorschaubild: Frankfurt, Senckenberganlage 10-12, 2011, Urheber: Karsten Ratzke via Wikimedia Commons CC0.

Ehem-kreishaus-polizeipräsidium-südosthessen, 2012, Urheber: ChristosV via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0,

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