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Klaus Beer

Zwei Welten

Kurz vor dem Mauerbau kommt Klaus Beer mit Frau und Kind in den „goldenen Westen“. Der Autor erzählt von seinen persönlichen Erlebnissen im geteilten Deutschland - in den „Zwei Welten“. Das Buch endet mit der Wiedervereinigung.

Frankfurter Geographische Gesellschaft

Frankfurter Geographische Gesellschaft

Sabine Gruber

Frankfurt war schon immer eine Stadt des bürgerlichen Engagements. Das ist nicht nur an den zahlreichen Stiftungen für wohltätige und kulturelle Zwecke zu erkennen, die im Laufe der Jahrhunderte ins Leben gerufen wurden, sondern auch an den wissenschaftlichen Gesellschaften, die von Bürgern der Stadt gegründet wurden und dazu beitrugen, Frankfurt in Deutschland und im Ausland bekannt zu machen. Eine der älteren wissenschaftlichen Gesellschaften in der Messestadt ist die „Frankfurter Geographische Gesellschaft“, die erst seit 1961 so heißt, und 1835 unter dem Namen „Geographischer Verein zu Frankfurt am Main“ als vierte Geographische Gesellschaft weltweit und als zweite in Deutschland – nach der in Berlin – gegründet wurde. Schon 1854 wurde die Gesellschaft zum ersten Mal umbenannt in „Verein für Geographie und Statistik zu Frankfurt am Main“.

Die „Frankfurter Jahrbücher“ berichteten am 11. Juni 1836 über die erste Versammlung des neu gegründeten Vereins am 2. Juni des Jahres, die bereits über die Frankfurter Stadtgrenze hinaus Interessenten angezogen hatte (an Interessentinnen dachte man damals noch nicht): „Mit Vergnügen bemerkte man unter den Anwesenden Männer von Kenntnissen und Ansehen, die sich warm für die Sache interessirten und dem Verein eine feste Begründung versprechen. Auch aus der Umgegend hatten sich einige wissenschaftlich gebildete Männer dabei eingefunden und ihre Theilnahme und thätige Unterstützung ausgesprochen. […] Möchte dieser, für eine reiche und bedeutende Handelsstadt wie Frankfurt, so höchst wichtige und schöne Verein, der durch seine beabsichtigten Vorlesungen nicht allein für Männer vom Fach, sondern auch für jeden Gebildeten überhaupt und für die reifere Jugend von wesentlichem Nutzen seyn wird, die Entwicklung und den Fortgang gewinnen, den wir ihm von Herzen wünschen […].“

Nach der zweiten Generalversammlung am 9. Dezember 1836 veröffentlichten die „Frankfurter Jahrbücher“ regelmäßig die Protokolle des Vereins, wodurch sich die Vereinsgeschichte gut nachvollziehen lässt. In der Ausgabe vom 17. Dezember 1836 findet sich auch die Rede, die eines der Gründungsmitglieder, der Historiker und Archivar Georg Ludwig Kriegk (1805-1878) bei der ersten Generalversammlung gehalten hat. „Die Wissenschaft, zu deren Förderung unser Verein gegründet wurde“, heißt es da, „ist, gleich allen andern Naturwissenschaften, erst in unsern Tagen ihrem Wesen und ihrer Bedeutung nach durchaus richtig aufgefaßt und dauernd anerkannt worden“ und weiter unten im Text „So in ihrem wahren Wesen erkannt und ihrer eigentlichen Bestimmung gemäß behandelt, bildet jetzt die Geographie einen Hauptzweig des großen Ganzen der Naturwissenschaften, erfreut sich mit allen andern derselben jener jugendlichen Frische und Regsamkeit, durch welche gerade diese Seite wissenschaftlicher Thätigkeit in unserer Zeit vorzugsweise sich charakterisirt […].“ Man merkt diesen Zeilen den Stolz über das Überflügeln der traditionellen Geisteswissenschaften und die Neugier auf viele zu erwartende Forschungsergebnisse an.

Als wichtigster Impulsgeber der Vereinsgründung gilt neben Alexander von Humboldt (1769-1859) der Begründer der deutschen wissenschaftlichen Geographie Carl Ritter (1779-1859), der für sein Engagement schon kurz nach der Gründung mit der Ehrenmitgliedschaft des Vereins ausgezeichnet wurde. Von 1798 bis 1820 lebte Ritter in der Messestadt, begegnete dort 1807 erstmals Alexander von Humboldt und beschäftigte sich seitdem intensiv mit Geographie. Auch nachdem er 1820 als Professor der Erd-, Länder-, Völker- und Staatenkunde an die Berliner Universität berufen worden war, hatte er noch regen Kontakt nach Frankfurt am Main. Zu den Mitgliedern des Vereins gehörten im Laufe der Jahre neben bekannten Frankfurter Persönlichkeiten immer wieder Bürger aus dem Mittelstand, die sich neben ihrer oft ganz anders ausgerichteten Berufstätigkeit für die Wissenschaft engagieren wollten. So führt ein willkürlich herausgegriffener Band des früheren Publikationsorgans „Jahresberichte des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik“ von 1872/73 und 1873/74 unter den beitragenden Mitgliedern neben Vertretern reicher Frankfurter Familien wie den Gontards, den Guaitas, den Brentanos, den de Neufvilles und den von Bernus auch einige Angestellte auf.

Die Frankfurter Geographische Gesellschaft ist auch heute noch sehr aktiv und bietet regelmäßig Vorträge und Exkursionen für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger an. Unter den Vortragenden waren im Laufe ihres langen Bestehens immer wieder bekannte Entdecker wie Sven Hedin (1865-1952) und Roald Amundsen (1872-1928). Auf die wichtige Bedeutung der Vortragstätigkeit für den Verein weist ein Beitrag in der „Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik“ von 1886 hin, der feststellt, dass die Frankfurter Geographische Gesellschaft im Gegensatz zu anderen ähnlich ausgerichteten Vereinen das „Hauptgewicht auf die Abhaltung von Vorträgen in seinem Schoße“ lege und dass in den vergangenen beiden Jahren die stolze Zahl von 50 Vorträgen stattgefunden habe. Das Publikationsorgan der Geographischen Gesellschaft sind seit 1927 die „Frankfurter Geographischen Hefte“.

 

Adresse

Frankfurter Geographische

Gesellschaft e.V.

c/o Institut für Physische Geographie

Altenhöferallee 1

60438 Frankfurt am Main

 

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Textquellen

Frankfurt-Lexikon. Mit einem Stadtplan herausgegeben von Waldemar Kramer. Sechste, neubearbeitete Ausgabe. Frankfurt a. M., 1973.

Geographische und verwandte Vereine. In: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. Hg. von Friedrich Umlauft. VIII. Jg. 1886, S. 238.

Geographischer Verein. In: Frankfurter Jahrbücher. Nr. 32. Bd. 8. 17. Dezember 1836, S. 224-227.

Gründung eines geographischen Vereins zu Frankfurt am Main. In: Frankfurter Jahrbücher. Nr. 31. Bd. 7. 11. Juni 1836, S. 209.

Jahresbericht des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik. 37. und 38. Jg. 1872/73 und 1873/74. Frankfurt a. M., 1875.

>https://www.uni-frankfurt.de/45416557/Frankfurter_Geographische_Gesellschaft_e_V< abgerufen am 14.02.2022.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Geographische_Gesellschaft< abgerufen am 14.02.2022.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Ritter< abgerufen am 14.02.2022.

>https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Ludwig_Kriegk< abgerufen am 14.02.2022.

>https://geographie.de/die-dgfg/verbande-und-gesellschaften/geographische-gesellschaften/geographische-gesellschaften-in-deutschland/< abgerufen am 14.02.2022.

 

Bildquellen:

Vorschaubild: Carl Ritter, 1844, Urheber: Friedrich Georg Weitsch via Wikimedia Commons Gemeinfrei; Alexander von Humboldt Gemälde von Joseph Stieler, 1843 via Wikimedia Commons Gemeinfrei; neu bearbeitet von Carolin Eberhardt.

Roald Amundsen (1920), Urheber: Lomen Bros., Nome, Alaska via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Sven Hedin, Urheber: George Grantham Bain Collection (Library of Congress) via Wikmedia Commons Gemeinfrei.

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